Buchenwald retten oder Buchenwald retten?

Vor zwei Tagen flatterte bei mir ein dicker Umschlag vom Bezirksamt Altona ins Haus. Behördliche Briefe sind nicht unbedingt auf meiner „Habe-ich-gerne“-Liste zu finden. Brief aufgemacht und heraus kam ein ganzer Schwall Zettel.

Es geht um den Bürgerbescheid „Retten den Buchenhof-Wald„, der am 5. November stattfindet. Wie es sich für einen Bürgerbescheid gehört, gibt es die Position der Bürgerinitiative, die den Bescheid angestrengt hat, und auf der anderen Seite findet sich der inhaltlich widersprechende Beschluss der Bezirksversammlung Altona, wie es in dem einleitenden Schreiben heißt.

Ganz ehrlich? Bei dem Zettelwust habe ich auch nur auf den gelben Stimmzettel geschaut. Wo muss ich mein Kreuzchen machen? Die Erläuterungen der jeweiligen Parteien habe ich erst einmal zur Seite gelegt. — Was, ich gebe es zu, nicht schlau war …

Der Stimmzettel ist nämlich arg missverständlich! Grob gesagt, wird einem die Frage gestellt, ob man für den Erhalt des Buchenhof-Waldes ist (Bürgerinitiative) oder ob man den Baumbestand durch konsequente Anwendung der Naturschutzgesetze sichern möchte (Bezirksamt). Also: Wollen Sie die Bäume schützen oder wollen Sie sie schützen? — Bitte?

Die taz klärt auf und beruhigt das Gewissen. Nein, man ist nicht dumm, der Stimmzettel ist nur dumm formuliert. Oder klug, je nachdem von welcher Seite man ihn betrachtet. Die Bezirksversammlung Altona hat es schon schlau eingefädelt. Man formuliere den Stimmzettel so verwirrend, dass die Leute ihn lieber gleich in den Müll werfen. Schwupp hat die Gegenseite nicht genügen. Stimmen und man kann schalten und walten wie man lustig ist. Was in diesem Fall bedeuten würde: 80 Bäume fällen (wir haben’s ja), den nördlichen Teil des Waldes bebauen und den südlichen „schützen“. Weil: man könnte, wenn man wollte, ja auch noch mehr bauen, noch mehr versiegeln. Von daher „Schutz“.

Die Vorlage der Bezirksversammlung ist völlig irreführend und verschleiernd, sagt daher auch der SPD-Bezirksabgeordnete Wolfgang Kaeser. Ich kann dem nur zustimmen. — Haben sie mal wieder geschickt gemacht, nur um ihre Interessen durchzuprügeln …