Die andere Art der Architektur

Geht man durch die Städte – egal ob Hamburg, Berlin, Düsseldorf oder sonstwo – sieht man architektonisches Einerlei und Langweile. Architektur war mal spannend, ansprechend, lokal geprägt. Doch in diesem Beitrag soll es nicht um die Art der Bauweise von Häusern gehen. Es gibt auch die Form der Stadtarchitektur, die sich mit der Gestaltung der Städt. zwischen, neben und um die Häuser herum beschäftigt. Da gibt es zum Beispiel die Stadtmöbel. Darunter fallen ?echte? Möbel wie Bänke, Blumenkübel aber auch Werbeflächen.

In London – und vermutlich in vielen anderen Großstädten – zählt dazu auch eine recht neue Art der Stadtgestaltung: Poller. Okay, der Poller an sich ist nicht neu. Diese oft aus Metall bestehenden mehr oder weniger dicken Stangen oder Pfeiler sind allgegenwärtig. Oft dienen sie der Abgrenzung eines Areals, so dass hier nicht einfach Autos wild parken können. Möchte man denken, das ist doch nur im Sinne der Fußgänger, der Bürger also. Tatsächlich tauchen immer mehr Poller auf, die nicht unmittelbar, sondern indirekt den Menschen dienen sollen. Oft wird ein Gebäude beschützt. Wir leben in einer Welt, in der der Terror die Art der Stadtgestaltung bestimmt. Poller sollen nicht mehr Autos vom Parken abhalten, sie sollen Terroristen davon abhalten in ein Gebäude zu rasen, es eventuell zur Explosion zu bringen.

Es ist also eine neue Herausforderung für Stadtplaner entstanden: Schütze Häuser, die darin lebenden/arbeitenden Menschen und gestalte das alles so, dass der Normalbürger möglichst nichts davon mitbekommt. Wer will schon – im schlimmsten Fall – eine Straße entlanggehen und dabei alle zwei Meter eine bis an die Zähne bewaffneten Schutzperson passieren? Die entschärfte Version sind Poller, riesige Pflanzkübel aus speziellem Beton oder überdimensionale Buchstabe, aus dem selben Material, das ein heranlassendes Auto ausbremsen soll. In London soll sogar mit den guten alten Wassergräben gearbeitet werden, um den Zugang Fremder zu verhindern.