Wenn man eine Straftat begeht oder etwas richtig Dummes (was auch eine Straftat sein kann), dann hat es durchaus seine Richtigkeit, wenn man dafür bestraft wird. Gehen wir davon aus, dass „man“ diese Tat in vollem Bewusstsein durchgeführt hat, macht es noch einmal mehr Sinn.
Das Dümmste, was man machen kann, ist schlechte Augen zu haben. Wer bei einer Krankenkasse versichert ist und schlechte Augen bekommt, gar auf eine Korrekturhilfe angewiesen ist, ja der muss so richtig bestraft werden. So scheinen die bei den Krankenkassen und der Gesetzgeber jedenfalls zu denken. Als ob ich es mir ausgesucht hätte, dass ich ’ne Brille brauche.
Die Odyssee begann mit der harmlosen Frage „Kennst Du ’n guten Augenarzt?“ Klar. Mir wurde auch prompt einer empfohlen. Gut, rufe ich mal an. Oh, klasse. Ich bekomme einen Termin. In zwei Monaten! Bitte? Also einen anderen Arzt aufgesucht – ohne Empfehlung. Da gab’s den Termin in zwei Tagen. Na geht doch.
Der übliche Sehtest ergab eine Verschlechterung der Augen. 🙁 Also muss nach knapp zehn Jahren eine neue Brille her. Dann noch der Hinweis, dass meine Netzhaut auch untersucht werden müsste. Zusatz: Das bezahlt die Kasse aber nicht, das muss aus der eigenen Tasche bezahlt werden. Ähhh. Na, wenn es gemacht werden muss, bleibt wohl keine große Wahl. Pro Auge einen Tropfen Brennflüssigkeit Marke Pupillengroß, noch einmal ins Wartezimmer, wieder zurück, Linse vors Auge gehalten bekommen, Licht rein, in jede Ecke einmal geschaut, anderes Auge – zack, sind 20 Euro weg. Klasse Stundenlohn!
Nun also der schwierige Weg der Nasengestell-Findung. Wobei die Gläser bekanntlich das Teuerste sind! Und auch hier die Kasse nur sagt: Danke für ihren Kassenbeitrag. Können wir etwas für sie nicht tun?
Aber ich habe es mir ja ausgesucht. Ich wollte schlechte Augen haben. Klar doch. X-(
Kommentare (2)
Das Gesundheitswesen wird im Moment doch vorrangig zu dem alleinigen Zweck umgebaut, Beiträge der Kassenmitglieder zu kassieren.
Das Erbringen von Leistungen ist im neuen System gar nicht mehr vorgesehen.
Oh, die Erfahrung mit einer Lese- bzw. Computerbrille habe ich auch hinter mir. Vergangene Tage habe ich bei einem anderen Arzt angerufen, bei dem ich noch nie gewesen bin. Die erste Frage lautete: Bei welcher Krankenkasse sind Sie versichert? Den Termin habe ich nun Ende Mai… Gut, dass es nicht um Leben und Tod geht!!!!