Streit

Beim gestrigen Jeff Martin-Konzert: Zwischen der Vorgruppe und dem Hauptgig zogen sie auf einmal (auch irgendwie albern) den Vorhang zu. Da standen wir nun. Noch vor der Vorgruppe hatten wir uns über das Raucherverbot unterhalten und wie schön es ist, wenn niemand raucht, dass man endlich auch mal wieder in Kneipen gehen könne und dass man nach einem Konzert nicht mehr seine Kleidung als Sondermüll behandeln müsse. Da schickte sich ein Pärchen neben uns an, sich Zigaretten anzuzünden.

Kumpel fragte höflich, ob sie das nicht auch bitte draußen machen könnten? Der Mann hatte ihn nicht ganz verstanden und fragte nach. Kumpel wiederholte die Frage. Jetzt schaltete sich die Frau ein und ging gleich auf Konfrontationskurs. Ja, wenn er das netter gesagte hätte, aber so, wie er das gesagt hat — Nein! Ich meinte noch, dass Kumpel sehr wohl ruhig und höflich nachgefragt, selbst noch das Bitte verwendet habe. Das zählt für einen Raucher auf Entzug wohl nicht.

Jetzt kam mein „Lieblingsargument“ eines Rauchers (schon oft gehört): Wir würden sie belästigen! Ein Nichtraucher belästigt einen Raucher dadurch, dass er nicht raucht, dass er keinen stinkenden Qualm einer anderen Person ins Gesicht pustet, dass er eine Person nicht passiv mitrauchen lässt? Hallo? Noch frisch? Anders wird ein Schuh draus. Normalzustand ist „ohne“! Das gab – mittlerweile in gereiztem Ton – Kumpel der Frau auch zu verstehen.

Nun wurde sie richtig giftig und pöbelte uns an, was für Heuchler wir doch seien, wenn wir uns ein Jeff Martin-Konzert anschauen würden. Der Mann sei schließlich Kettenraucher! Verlogenes, falsches Pack wir… Worauf Kumpel meinte, dass es scheiß-egal sei, ob Martin in seiner Freizeit eine Zigarette nach der anderen rauche, solange er es nicht im Konzert macht und Unbeteiligten den Rauch ins Gesicht bläst.

Nun war es der Mann, der bis dahin ruhig daneben stand, seine Freundin/ Frau von uns wegzuziehen. Und die Dame zeterte einige Meter weiter noch. Holla… Nur wenige Minuten stand sie erneut neben uns an der Bühne, wollte ihre Umgebung auf ihre Seite bringen, doch auch die fand ein rauchfreies Logo angenehmer, so dass die Frau auf Granit biss.

Dazu noch einmal Friedrich Wiebel, Bundessprecher des Aktionsbündnisses Nichtrauchen:

Rauchen ist also nicht nur eine schlechte Angewohnheit, sondern eine echte Suchterkrankung. Und es gehört zur Definition von Suchterkrankungen, dass die Entscheidungsfreiheit zum Umgang mit dem Suchtstoff eingeschränkt ist.

Das im Hinterkopf, meinte ich noch zum Kumpel, dass man mit so einer verbohrten Raucherin (es gibt ja auch Rücksicht nehmende Ausnahmen!) einfach nicht diskutieren kann. Geht schlicht nicht. Punkt.

Kommentar (1)

  1. Boris schrieb:

    Solche Art Aggressivität ist wohl auch eine typische Reaktion von Leuten, die sich aufgrund eines Aspektes ihres Verhaltens ins gesellschaftliche Abseits getrieben fühlen.

    Ich könnte mir vorstellen, dass gerade Raucher in dieser Hinsicht besonders empfindlich sind, wenn sie in der Tiefe ihrer schwarzen Lunge … äähh.. Seele genau wissen, dass es eigentlich ziemlich leicht wäre, von ihrer Sucht loszukommen.

    Donnerstag, 31. Juli 2008 um 10:15 #