Ein König im Exil

Plattencover zu Exile and the Kingdom von Jeff MartinDie wohl beste zeitgenössische Gruppe (klar – meiner Meinung) gibt es ja nun leider nicht mehr. Der Kopf von The Tea Party, Jeff Martin, hat sich daraufhin ins „Exil“ begeben und seine Zelte in Irland aufgeschlagen. Bevor die neue Seite erschien, war übrigens an der Stelle eine provisorische Seite zu finden, die Jeff im Schlabberlock mit leicht aufgedunsenem Gesicht mitten in grünen Hügeln zeigte. Die Abgeschiedenheit hat der Mann genutzt, um die Musik zu machen, die er in der Zeit mit The Tea Party nicht hat machen können. Das bedeutet: Viel Akustikgitarren, alles ruhiger, weniger Metall, Einflüsse von Blues.

Der Blues ist wohl ein Teil von Jeff Martin, hat er doch als kleiner Hosenscheißer ganz früh seinem Papa zuliebe Blues gespielt. Davon war natürlich bei TTP (später) nichts zu hören. Dennoch sind typische TTP-Momente auf der Scheibe Exile And The Kingdom zu hören. Der Tausendsassa in Sachen Saiten-Instrumente lässt somit auch auf seiner Solo-Scheibe exotische Klänge von Dumbek, Sitar, Sarod oder Esraj (um nur einige zu nennen) erklingen, was den Reiz dieser Musik ausmacht. Rock (wenn in diesem Fall auch sehr gemäßigt) mit orientalischen Einflüssen gewürzt. Also ein klein bisschen, wie bei den ersten TTP-Scheiben Splendor Solis und Edges of Twilight (beide übrigens mittlerweile recht günstig).

Ich habe jetzt erst zweimal die Scheibe durchlaufen lassen, dabei jedoch schon einige Lieblinge gefunden – und, da muss ich ehrlich sein, auch ein nicht so gelungenes Stück, „The Kingdom“, das mir doch zu sehr weichgespült wurde. Unterm Strich eine gelungene, wenn auch nicht die beste Scheibe. Ich hoffe nur, dass Martin noch mehr Scheiben macht. Aktiv ist er, wenn auch nicht in Deutschland, wo ihn leider kaum einer kennt. Deshalb: Kaufen und supporten! Gibt es allerdings nur als Import – bei Amazon oder bei CD-WOW!. Oder man macht es so wie ich und lässt sich die Scheibe direkt aus Kanada mitbringen. Dazu müsst Ihr nur jemanden in Eurem Freundeskreis haben, der seine Flitterwochen in der wunderschönen Landschaft von Kanada verbringt. 😛

Kommentare (2)

  1. Ecki schrieb:

    Och mensch, von der Trennung habe ich ja gar nichts mitbekommen. Dabei höre ich The Tea Party doch auch so gerne.
    Ich werde wohl trotzdem noch etwas warten, gute Musik wird ja durch Alterung nicht schlechter und evtl. gibt es das Debüt-Album ja in 2-3 Monaten auch so hier zu kaufen.

    Freitag, 1. September 2006 um 18:27 #
  2. Nils schrieb:

    Wie gesagt: Amazon und CD-WOW (s.o.) bieten es an. Hier im Laden wird man es wohl nicht finden, da Jeff Martin nur seine alten Fäden in Kanada hat ziehen können, die es ihm ermöglichten, die CD zu vertreiben. Ich erinnere mich da an die letzte TTP-Scheibe „Seven Circles“ – die wurde hier auch nicht veröffentlicht (nachdem EMI die Jungs gekickt hatte). Erst nach vielem Hin und Her hat sich InsideOut (SPV) der Jungs angenommen. Das war kurz bevor sie sich trennten. 🙁 Noch so einen Glückstreffer wird es wohl nicht geben…

    Freitag, 1. September 2006 um 18:50 #