Ein ewiges Ärgernis sind die Menschen, die ihren Rechner (und andere Geräte) nicht richtig ausmachen können. Jedesmal fängt die Magensäure an zu blubbern, wenn ich sehe, dass Menschen nach getaner Arbeit aufstehen, die Jacke anziehen und das Büro verlassen. Monitor und Rechner bleiben einfach an. Irgendwann geht schon der Bildschirmschoner an, irgendwann wird die Arbeitsstation schon gesperrt, irgendwann schaltet sich der Monitor schon aus. Der Lüfter surrt leise vor sich hin und überall glimmt eine rote, gelbe, blaue oder grüne Leuchte, die zeigt, die Geräte stehen lediglich auf Standby. Un-mög-lich!
Klar, könnte man sich fragen, was soll’s? Ist schließlich nicht das eigene Geld (wobei die Frage besteht, ob die Menschen das auch zuhause machen). Das ist jedoch nicht der Knackpunkt. Es wird schlicht Strom verschwendet. Niemand hockt vor dem PC, der hat auch nichts zu tun und dennoch verbrauchen die Geräte – und das sollte eigentlich jedem bekannt sein! – weiterhin Strom.
Immerzu wird über die „Regulierungswut“ der EU geschimpft. Die bringt allerdings auch gute Dinge zutage. Ab 2010 sollen EU-weit elektronische Neugeräte weniger als ein Watt im Standby-Modus verbrauchen. Richtig so! Die beste Methode ist natürlich, wenn die Menschen nicht mehr so bequem, faul und dumm wären und die Geräte, wenn sie sie nicht mehr benutzen, einfach ausschalteten. Richtig ausschalteten!
Mit Umsetzung der geplanten Maßnahmen sei in der EU eine Verringerung unnützer Stromverluste um 35 Milliarden Kilowattstunden (kWh) pro Jahr bis 2020 zu erwarten. Das entspreche einer Einsparung von 14 Millionen Tonnen des Klimagases Kohlendioxid (CO2) und etw. neun Großkraftwerken mit 800 Megawatt Leistung. Allein in Deutschland könnten die Verbraucher ihre jährlichen Stromkosten um insgesamt rund 1,2 Milliarden Euro senken. [Quelle]
Diese Werte sprechen eigentlich schon eine deutliche Sprache. Wer seine Geräte komplett ausschaltet und auf diese überflüssige Bequemlichkeit Standby-Taste verzichtet, der schont die Umwelt. Außerdem spart er (privat):
Eine circa drei Jahre alte PC-Ausstattung (PC, Monitor und Tintenstrahldrucker) verbraucht bei durchschnittlich 20 Stunden im Bereitschaftsmodus etw. 170 Kilowattstunden im Jahr (ca. 34 Euro).
Bares Geld kann jeder sparen, wenn er seinen Rechner nach getaner Arbeit komplett ausschaltet.
Das Geld ist übrigens anscheinend auch der Grund dafür — neben der Faul- und Dummheit der Menschen —, warum es die Standby-Taste überhaupt gibt.
Möglichst billig zu produzieren heißt auf einen 230-Volt-Netzschalter im Gerät zu verzichten und stattdessen Standby-Knöpfe plus zumeist unhandliche (standardisierte) Netzteile zu verwenden. Da die meisten Kunden beim Kauf nur auf den Preis schauen und der Stromverbrauch im Stand-by-Modus keinerlei Gewichtung bei der Kaufentscheidung hat, wird bei der Produktion eben versucht, auch kleinste Cent-Beträge einzusparen. Folgekosten durch höheren Stromverbrauch bleiben außen vor.
Fazit: Denkt doch einmal nach, liebe Leute, Kollegen, PC-Benutzer (und natürlich auch alle anderen Elektrogeräte-Benutzer). Seid nicht so bequem, sondern fahrt den Rechner richtig herunter und macht die Geräte aus. Dann braucht das Gerät eben am nächsten Tag 30 Sekunden länger zum Hochfahren und dann müsst Ihr eben Euren Benutzernamen eingeben — na und!? Es ist nicht nur eine Kosten-, sondern auch eine ökologische Frage. Wobei ich eigentlich denke, für den Großteil sollte schon das Geldargument ziehen.
Übrigens auch ganz peinlich: Morgens komme ich an einer Fahrschule vorbei. Dort kann man durchs große Fenster ins Büro schauen. Die Jungs sind solche Spezis, die ihren Rechner nicht ausschalten. Bei denen springt dann der Bildschirmschoner an. Schön blöde, wenn der dann eine Bildershow mit privaten Bildern (hier vom Nachwuchs) startet, die dann jeder betrachten kann … :nene:
Kommentare (3)
Ich kenne Leute, bei denen bleiben zwei Arbeitsrechner samt Display voll eingeschaltet, wenn sie aus dem Haus zum Mittagessen gehen/fahren. Was jeden Tag mehr als eine Stunde dauert.
Und da sind nicht einmal irgendwelche Stromspar-Modi aktiviert.
Weist man argumentativ und ganz ohne Vorwurfston darauf hin, was das alleine aufs Jahr hochgerechnet per Stromrechnung kostet, von notwendiger Energieeinsparung ganz abgesehen, dann bekommt man ein lapidares „Ja, ich weiß.“ zur Antwort.
Da sagt man dann irgendwann wegen völliger Zwecklosigkeit einfach gar nichts mehr.
Das sind übrigens Leute, die darüber hinaus regelmäßig spät abends vor der Glotze einschlafen und die Kiste dann morgens nach dem Aufwachen per Fernbedienung standby-ausschalten.
Und ach: diese Leute, die ich meine, sind absolut keine Großverdiener. Ganz im Gegenteil meckern sie regelmäßig, dass sie (als Selbstständige) so viel arbeiten müssen, damit genug Geld reinkommt, dass es gerade halbwegs zum Leben reicht.
Und (und damit schließe ich diesen langen Kommentar) sie wundern sich heftig, wenn sie erfahren, dass ich trotz größerer Wohnung nur knapp die Hälfte von deren Stromverbrauch habe. Ja, sie vermuten sogar, dass der Stromanbieter in meinem Fall falsch gemessen haben könnte …
Dem kann ich nur voll und ganz zustimmen.
Auf der anderen Seite gibt es bei vielen Geräten heutzutage einen sogenannte Stromsparmodus. Das Gerät schaltet sich dann automatisch nach einer bestimmten Zeit in den Schlaf. Bei Kopieren natürlich kurz bevor man mal dringend etwas kopieren muss.
@Boris: … *sprachlos*
@funkygog: Wie vollständig ist die Abschaltung? Oder ist das auch nur ein verstecktes Standby?