In der Verpflichtung

Für alle Nicht-Hamburger kurz zusammengefasst: Hamburgs ehemaliger 2. Bürgermeister hat für viel Geld den Jungfernstieg (eine Einkaufsstraße in Hamburgs Innenstadt) sanieren lassen. Dieser Jungfernstieg wird im kommenden Jahr wieder aufgerissen, weil der Senat eine U-Bahn-„Linie“ vom Jungfernstieg in das neue Nobel-Quartier Hafencity bauen will. Jeder mit gesundem Menschenverstand sagt, dass dieses Projekt schwachsinnig und viel zu teuer ist. Die neue Linie mit der Bezeichnung U4 wird genau drei Station haben (Jungfernstieg eingerechnet). Zwei Stationen in der Hafencity, zu der man eigentlich von der Innenstadt aus auch hinspucken kann. Aber Nein, der Senat will bauen. Trotz viel zu hoher Kosten, trotz Alternativen wie eine oberirdische Bahn oder eine zusätzliche Buslinie, trotz irrsinniger Streckenführung, da man nicht den kürzesten Weg nehmen kann. Das Erdreich ist nicht stabil genug, um direkt zu bauen. Das trägt zur Kostenerhöhng bei. Hinten und vorne – das Projekt stinkt!

Schrieb ich eben, der Senat wolle die U4 bauen? Entschuldigung, da habe ich die falsche Wortwahl getroffen. Es muss heißen, der Senat muss die U4 bauen. Man stehe bei Investoren in der Verpflichtung, so CDU-Fraktionsgeschäftsführer Hesse. Soso… – also wie vermutet. Das ist doch eine unverhohlene Vetternwirtschaft. Eklig!

Hat so ein Senat nicht – mir war so – auch eine Verpflichtung den Bürgern gegenüber, die ihn (leider) gewählt haben? (Wobei: Mir gegenüber hat der Senat ebenfalls eine Verpflichtung, auch wenn ich den ganz bestimmt nicht gewählt habe.) Oder ist so ein Senatsposten ein Selbstbedienungsladen fürs Ego, das eigene und das Portemonnaie des Geschäftsfreundes? *tstststs*