Ein Monat „New 52“ von DC

Die letzte Woche im ersten Monat des DC-Relaunches. Insgesamt kamen in der Woche 13 neue #1 heraus.

Superman

Superman Cover

Superman #1

Metropolis‘ größte Zeitung, der Daily Planet, ist in ein neues Gebäude gezogen, das alte wurde abgerissen. Clark Kent nimmt das ziemlich schwer mit. Er fängt sogar Streit mit seiner Kollegin Lois Lane deswegen an. Die ist der Meinung, Print sei tot.

Im neu zu bauenden Astrodom findet das Sicherheitspersonal eine seltsame Flamme, die immer wieder auftaucht und verschwindet — bis das Inferno ausbricht. Doch das ist kein normales Feuer, sondern ein Feuerwesen, das in einer seltsamen Sprache schreit. Superman, dem angesichts des Wandels in seinem Alter Ego-Leben viele Dinge durch den Kopf gehen, versucht das Wesen zu bekämpfen.

Wow, hier haben sie echt sehr viel verändert! Eine Ikone der Comic-Kultur um mindestens 45 Grad gedreht. Wer weiß schon, was sich in den folgenden Ausgaben noch herausstellt? Schock: Lois und Clark sind nicht mehr verheiratet, noch nicht einmal zusammen.

Geschrieben wurde diese Neuauflage des Mannes aus Stahl von George Pèrez, die Zeichnungen stammen von Jesus Merino.

Teen Titans

Teen Titans Cover

Teen Titans #1

Bart Allen ist der schnellste Junge auf der Welt — leider nicht der hellste. Seine ungestüme Art und seine Ruhmessucht machen das Leben von Tim Drake, der Red Robin ist, nicht leichter. Tim ist bemüht das Bild von jugendlichen Superhelden aufzubessern, doch Kid Flash verbockt das. Dabei benötigen jugendliche Helden eine Image-Politur. Die Medien ziehen kräftig über Teenager-Helden her.

Dann ist da noch die geheime Bösewicht-Organisation N.O.W.H.E.R.E., die versucht Red Robin zu rekrutieren, doch der sagt natürlich ab. Daraufhin macht sich der ehemalige Gehilfe Batmans auf die Suche nach neuen Rekruten. Erste Kandidatin: Cassie Sandsmark, die die Macht von Wonder Girl hat, aber lieber alleine arbeiten will.

Ich mochte Teen Titans immer und freue mich darauf, wie die — teilweise neugeschriebenen — Charaktere zusammenkommen und zusammen arbeiten sollen. Gerade auch mit Blick auf den neu geschaffenen Superboy. Hier wurden alle Charaktere stark modifiziert. Cassie z.B. ist nicht mehr das liebe Mädchen, sondern eine Diebin.

Scott Lobdell schrieb die Geschichte, gezeichnet wurden Teen Titans von bret. Booth und Norm Rapmund.

The Flash

The Flash Cover

The Flash #1

Barry Allen hat nach langer Zeit endlich seine Kollegin Patty ausgeführt — auf eine Wissenschaftsshow. Dort treffen die beiden Forensiker den Wissenschaftler Dr. Elias. Man will sich gerade unterhalten, da bricht eine halbe Armee von Maskierten durch das Oberlicht. Die Männer stehlen ein Gerät und machen sich gleich wieder auf den Weg. Doch Allen greift als Flash ein.

Bei der Flucht kommt einer der Diebe ums Leben. Als man ihm die Maske abnimmt, erkennt Allen seinen alten Freund namens Manuel.

Barry untersucht den Fall, will herausfinden in was sein Kumpel da geraten ist.

Patty Spivot und Barry Allen? Was ist aus der legendären Iris West geworden? Das war mein erster Gedanke, doch zum Glück taucht Iris noch als Reporterin auf. Und sonst? Netter, aber auch harmloser Comic. Einzig die Zeichnungen von Francis Manapul sind schön anzusehen. Wirklich umgehauen hat mich die Story von Manapul und Brian Buccellato nicht.

Batman: The Dark Knight

Batman The Dark Knight Cover

Batman: The Dark Knight #1

Es geht um Angst. Welches Thema wäre besser für den Dark Knight geeignet? Immerhin ist das seine Masche, Angst in den Herzen der Verbrecher zu verbreiten. Doch um die Art Angst handelt es sich nicht, als Bruce Wayne auf einer Benefizveranstaltung eine Rede hält. Nach der Rede kommt ein Agent der internen Ermittlung der Gotham Police auf den Millionär zu und bringt ihn indirekt in Verbindung mit Batman. Agent Forbes vermutet einen Spitzel innerhalb der Polizei, der mit Batman zusammenarbeitet. Bevor es zu brenzlig wird, kann Wayne durch eine Schönheit gerettet werden.

Danach geht es auf einen Einsatz. In Arkham sind Gefangene ausgebrochen und drohen nach außen zu dringen, Polizisten sind in Gefahr. Batman kommt zur Hilfe. Dabei sind die Aufrührer nur Ablenkung. Batmans erster Gedanke geht in Richtung Two Face, der im Hochsicherheitstrakt hockt. Den Dunklen Ritter erwartet eine böse Überraschung.

Zwei Handlungsstränge, die beide viel versprechen. Wie schon bei Batman eine Woche zuvor, haben wir hier eine Geschichte für den Vigilanten und eine für sein Alter Ego.

Auch wenn ich das Spiel nicht gespielt habe, aber das Interieur von Arkham schaut ein wenig aus wie das im Computerspiel Batman: Arkham Asylum — düster und eher wie eine industrielle Anlage, denn wie ein altes Hospital. Werden hier Merchandisung-Welten verknüpft? So oder so eine interessante Geschichte, die man verfolgen kann.

Ausgedacht hat sich Batman: The Dark Knight David Finch, der auch zeichnete. Ebenfalls den Zeichenstift schwang Richard Friend. Was seltsam anmutet: die Insassen von Arkham haben alle einen Hauch von Zombie. Irgendwie irritierend …

Justice League Dark

Justice League Dark Cover

Justice League Dark #1

Es gibt Bedrohungen, da reicht Muskelkraft nicht aus. Die Justice League ist diesen Gefahren auch nur hilflos ausgeliefert. Das ist dann der Zeitpunkt, in dem sich die Helden ins Rennen werfen, die sich mit dem Mystischen und mit Magie auskennen.

Madame Xanadu hat die Zukunft gesehen und sie ist rot von Blut. Die schon immer durchgeknallte Hexe Enchantress, die auch in Flashpoint eine Rolle spielte, hat sich in einem Farmhaus verschanzt, aber nach außen passieren seltsame Dinge. Hier können nicht Superman und Co. helfen. Zatanna ruft John Constantine. Die Meta-Weste von Shade spielt verrückt und eine multiple vorhandene, völlig verstörte June Moone sucht Deadman auf, um um Hilfe zu bitten. Da bahnt sich etwas ganz Großes an.

Wird auf alle Fälle weitergelesen. Das wird bestimmt noch gut. Von Shade hatte ich vorher noch nicht gehört, dabei ist er schon seit 1977 im DCU, fristete aber lange ein Schattendasein. Die bedeutendste Veränderung gab es bei Zatanna. Die Magierin ist nicht mehr das knapp bekleidete, sexy Variete-Zauberhäschen. An viele Stellen wurden die Frauen im DCU freizügiger, Zatanna sieht jetzt eher aus wie eine Rockerbraut in Leder mit Tattoos.

Die Geschichte stammt aus der Feder des Briten Peter Milligan, gezeichnet wird Justice League Dark von Mikel Janin.

Der Rest

Die mysteriöse Frau

Mysteriöse Frau in Flashpoint

Mysteriöse Frau in Flashpoint


DC hat ein Easter Egg in seinem Relaunch eingebaut. Bereits in der Storyline zu Flashpoint tauchte eine mysteriöse Frau in rotem Gewand auf und sprach zu Barry Allen, dass er ihr helfen könne, drei Zeitlinien wieder zu vereinen. Nun taucht sie in jedem neuen Comic in einem Panel auf. Manchmal recht offensichtlich, manchmal muss man ganz schön suchen. Wer die Frau ist, was sie will, welche Aufgabe zu hat, welche Ziele zu verfolgt — das wissen wir noch nicht. Dazu wird nichts gesagt. Sie erscheint einfach als stumme Beobachterin. Ich vermute, sie ist eine Art moderner Monitor. Der Monitor war auch ein Beobachter und spielte in Crisis on Infinite Earths eine wichtige, verbindende Rolle. Vielleicht ist die seltsame Frau mit dem Kapuzenmantel so etwas ähnliches?

Auf alle Fälle macht es Spaß, die Frau zu suchen. 🙂 Hier die Vorkommnisse, die ich habe:

Action Comics #1, Seite 28

Action Comics #1, Seite 28

Animal Man #1, Seite 12

Animal Man #1, Seite 12

Batman and Robin #1, Seite 17

Batman and Robin #1, Seite 17

Batman - The Dark Knight #1, Seite 13

Batman - The Dark Knight #1, Seite 13

Batman #1, Seite 3

Batman #1, Seite 3

Demon Knights #1, Seite 8

Demon Knights #1, Seite 8

Detective Comics #1, Seite 15

Detective Comics #1, Seite 15

Frankenstein #1, Seite 16

Frankenstein #1, Seite 16

Justice League Dark #1, Seite 11

Justice League Dark #1, Seite 11

Justice League International #1, Seite 9

Justice League International #1, Seite 9

Justice League #1, Seite 21

Justice League #1, Seite 21

Legion Lost #1, Seite 10

Legion Lost #1, Seite 10

Legion of Super-Heroes #1, Seite 8

Legion of Super-Heroes #1, Seite 8

Stormwatch #1, Seite 16

Stormwatch #1, Seite 16

Suicide Squad #1, Seite 4

Suicide Squad #1, Seite 4

Superboy #1, Seite 19

Superboy #1, Seite 19

Supergirl #1, Seite 15

Supergirl #1, Seite 15

Superman #1, Seite 4

Superman #1, Seite 4

Swamp Thing #1, Seite 5

Swamp Thing #1, Seite 5

Teen Titans #1, Seite 12

Teen Titans #1, Seite 12

The Flash #1, Seite 14

The Flash #1, Seite 14

DC-Comics freigegeben für …

Comics hatten sich seit 1954 einer Liste von Vorgaben zu beugen, die von der Comics Code Authority (CCA) entwickelt wurde. Seit gut elf Jahren stehen Comicverlage nicht mehr unter dem Druck der Selbstzensur. Drogen, Flüche etc. sind längst kein Thema mehr. DC verkündete Anfang 2011, der Verlag wolle eine eigenes Rating-System für seine Comics entwickeln, wie es Marvel schon seit 2001 hat.

Schaut man nun auf die Hinweise auf den Covern der neuen Comicreihe aus dem Hause DC, findet man z.B. „Rated T“ oder „Rated T+“. Suicide Squad hat zum Beispiel (zu Recht) das „Rated T+“. Hier die vier Stufen von DC und ihre Bedeutungen:

E – Everyone
Geeignet für Leser allen Alters. Kann Cartoon-Gewalt oder Comic-Unfug beinhalten.
T – Teen
Geeignet für Leser ab 12 oder älter. Kann seichte Gewalt, ausfallende Sprache oder zweideutige Handlungen beinhalten.
T+ – Teen Plus
Geeignet für Leser ab 16 Jahren und älter. Kann mittelmäßig viel Gewalt, leicht vulgäre Ausdrucksweise, Zeichnungen und/oder Themen beinhalten.
M – Mature
Geeignet für Leser ab 18 Jahren und älter. Kann heftige Formen von Gewalt, vulgäre Sprache, nackte Haut, Sex-Themen und andere Dinge beinhalten, die nur für erwachsene Leser gedacht sind.

So eine Regelung ist schön und gut, nur wundern sich derzeit im Internet noch andere Leute, wie DC dieses „Rating“ selber auslegt. „Mittelmäßige Gewalt“ in der Suicide Squad? Da wird ein glühendes Bügeleisen auf den Brustkorb von Deadshot gedrückt. King Shark beißt einem Peiniger den Arm ab und schreit dabei ständig nach Fleisch. Ratten nagen an Deadshot. Das soll also heutzutage „ab 16“ sein.

Wobei ich das „Rated T“ für Detective Comics auch etwas gewagt halte. Am Ende sehen wir die abgezogene Gesichtshaut des Jokers an eine Wand genagelt. Das ist „ab 12“?? Es gibt noch weitere Beispiele, bei denen man sich nur über die Selbstkontrolle DCs wundert. Nur habe ich diese Comics nicht gelesen. Alle 52 Serien wollte ich nicht kaufen. Wäre auch zu teuer.

Keine Krisen mehr

Der Neubeginn des DCU hat zur Folge, dass es all die alten Krisen, wie Crisis on Infinite Earth, Zero Hour etc. nicht mehr gibt. In der Geschichte des neuen DCU hat es diese Großereignisse nie gegeben, so DC-Mitherausgeber Dan Didio auf seiner Facebook-Seite:

Nachricht von Dan Didio auf Facebook

Nachricht von Dan Didio auf Facebook

Das wird die Jungs von DC natürlich nicht davon abhalten, auch in Zukunft wieder diese nervigen, weil teuren, das DCU übergreifenden Großereignisse zu publizieren.

Ungereimtheit

Zwar soll es keine Ungereimtheiten mehr geben, aber eine Sache ist wunderlich. In Justice League kennen sich die Helden noch nicht und sind nicht als Gruppe formiert. In Justice League Dark kämpfen sie bereits als Team zusammen. Und in Justice League International wird darauf hingewiesen, dass Batman als Bindeglied zwischen der JLI und der JL fungieren könnte. Ich sehe hier eine zeitliche Diskrepanz.

Wie spielen Action Comics (junger Superman) und Superman zusammen? Beziehungsweise in welchen Zeiten spielen die?

Teil 1 der „New 52“-Reihe auf der Magerfettstufe, Teil 2 und Teil 3.