Heute morgen hörte ich im Radio, dass Hannover Deutschlands grünste Stadt sei. Gefolgt von Magdeburg und Essen. Dabei wurde sich auf die Fläche der öffentlichen Grünanlagen bezogen. Einen Moment blieb ich noch voller Erwartung vor dem Mittelwellenempfänger stehen… – Und Hamburg? Na? Wo ist Hamburg?? Hamburg wurde nicht aufgeführt, die nächste Nachricht verlesen.
Nun fliege ich nicht viel, aber vor vielen Jahren hatte ich beim Anflug auf Hamburg die Möglichkeit, die Hansestadt von oben zu betrachten. Die Sonne schien prächtig. Damals kam mir die Stadt verdammt grün vor. So richtig grün. Bäume überall. Doch anscheinend reicht das nicht mehr, um in irgendeiner Statistik zum Thema „grüne Stadt“ aufzutauchen. Und stimmt ja: der Zukunftsrat hat doch in seinem Papier HEINZ (Hamburger Entwicklungsindikatoren Zukunftsfähigkeit) erwähnt, dass Hamburg vom CDU-Senat fröhlich zugebaut und einbetoniert wird. Da heißt es:
Mehr als zehn Quadratkilometer habe der Senat seit 2001 zugebaut – mehr als die Stadtteile Hoheluft-West, Harvestehude, Rotherbaum und Eimsbüttel zusammen ausmachen. Hier müsse sich die Landesregierung selbst eine enge Grenze setzen.
Wer Hamburg zupflastert, der kann natürlich nicht als grünste Stadt Deutschland durchgehen… Auch nicht, wem die Kettensäge zu locker im Hüfthalter sitzt.
Kommentare (2)
Gähn… dass Hannover die Stadt mit dem größten Anteil der öffentlichen Grünanlage an der Gesamtfläche ist steht sogar schon im Fischer-Lexikon von 1980. Die vollmundige Behauptung, Hamburg sei die „grünste Stadt Deutschlands“ bezieht z. B. landwirtschaftlich genutzte Fläche ein. Was nicht ganz redlich ist, wäre Hamburg kein Stadtstaat, würden die Vier- und Marschlande und der Hamburger Teil des Alten Landes wahrscheinlich nicht zum Stadtgebiet gehören.
Mehr als zehn Quadratkilometer habe der Senat seit 2001 zugebaut – ja, genau das ergibt sich zwingend aus dem vielbeweihräucherten Konzept „wachsende Stadt“. Von Industriebrachen abgesehen („Hafencity“) bleibt dabei ja nichts anderes übrig, als bisherige „Freiflächen“ (Felder, Wiesen, aber auch Wälder, Parks und Grünanlagen) zuzubauen.
Nachtrag: Bei der Analyse wurden gewerbliche Grünflächen, Sportplätze und Friedhöfe nicht berücksichtigt. Pech für Hamburg, dass der größte Park der Stadt ausgerechnet der Parkfriedhof Ohlsdorf ist …