Am Wochenende musste ich nach einer Feier noch schnell auf die Reeperbahn, weil mich mein großer Hunger drückte. Von Chips und Gummibärchen allein werde ich nicht satt.
Zugegeben, ich bin kein echter Reeperbahn-Gänger. So haben meine Bekannte und ich uns auch „verlaufen“, als wir zu den Hansen-Brüdern wollten. Ich bringe es immer wieder durcheinander. Merksatz für mich: Die Große Freiheit liegt ganz am Anfang von der Reeperbahn — wenn man vom Altonaer Bahnhof kommt. Dann schnell zu den Hansens rein, eine „Männer-Currywurst scharf“ rausgeholt und davor verputzt. Meine Herren, waren das viele Junggesellen- und Junggesellinnen-Abschiede! Wobei die Betonung auf „jung“ liegen muss. Darf man schon mit 16 heiraten? So sahen die jedenfalls alle aus…
Na, da standen wir im Gewühl, ich hielt meiner Begleitung einen Vortrag über scharfe Würste, als mein Blick an die Ecke der Großen Freiheit fiel. Mich störte da etwas, ich konnte es im ersten Moment nicht fassen. Dann fiel es mir ein. An der Ecke war doch immer eine kleine Kneipe. Gutbürgerlich würde ich sagen. So ein uriges Ding. Einmal war ich vor einem Konzert drin, weil ein Kumpel meinte, dort bekäme man gute Kurze und immer ein Lächeln von der Wirtin. Ich war wegen dem Lächeln drin. Abgesehen davon war das, wenn ich mich nicht total irre, eine Anlaufstelle, gar die Anlaufstelle für Gesellen auf der Walz. Gab es da nicht sogar ein Hinterzimmer nur für Zimmerleute?
Ist nicht mehr. Futsch. Stattdessen steht an der Ecke ein riesiger (bei Nacht) schwarzer Klotz mit Neonstreifen. Was man von den Bildern entnehmen konnte, wohl eine Art Table-Dance-Schuppen, in dem eine gewisse Susi ihr Nachtwerk verrichtet. Keine urige Kneipe, keine Anlaufstelle für Zimmerer. Schade.
Übrigens habe ich fast eine Stunde im Internet gesucht und keinen Hinweis auf diese Kneipe gefunden. Danach gab ich das Suchen auf. Als hätte es das Teil nie gegeben… 🙁
[Nachtrag: Herr S. war so frei, hat seine Suchnase angeschmissen und ist auf einer englischsprachigen Beatles-Seite fündig geworden. Daraus geht zwar nicht der Name des Imbisses hervor, aber man sieht hier ein altes Bild von dem Laden. Und auf einem anderen Bild sieht man, dass die Susi schon seit einiger Zeit daneben residierte und sich nun ausgebreitet hat… Danke an Herrn S.]