Nach einem netten Abend steige ich vom Fahrrad ab und da war er — der unbeschreibliche, unerträgliche Schmerz, der mich erst einmal in die Knie gehen ließ. Doch auch das schmerzte höllisch. Der Ischias. Na, Danke auch. Danach war nur ganz langsames Gehen angesagt. Jeder 100-Jährige mit Gicht, Rheuma und einem Bein war schneller; selbst im Rückwärtsgang.
Die Nacht? Welche Nacht? Um 5 Uhr dann endgültig aus dem Bett gequält. Erstaunlich, wie lange man brauchen kann, um sich anzuziehen.
Gegen 6.30 Uhr die Idee, man könne anstatt zum Hausarzt um 9 Uhr, jetzt schon zum nahe gelegenen AK Altona schleichen. Also schnell bei der Notaufnahme angerufen und gefragt, ob die auch für solche Fälle zuständig sind? „Ja, klar. Kommen sie vorbei“, sagte die extrem gelangweilte Dame an der Strippe, die nur ihren Namen nannte. War ich wirklich mit dem Krankenhaus verbunden? Dann legte sie los: Natürlich könne ich auch zu meinem Hausarzt gehen, der würde mir dann nur eine große Spritze verabreichen. Manche Leute stehen ja drauf, die denken, nur weil es eine große Spritze ist, müsse es auch helfen. Nein, im Krankenhaus, da hält man von solchen Dingen nichts. Dort geht das mit Medikamenten.
Mein Fehler: Ich entschied mich gegen meinen Hausarzt. Eine Spritze lokal platziert hört sich jetzt gar nicht einmal so verkehrt an. Stattdessen wartete ich eine kleine Ewigkeit, bis ein Arzt reinschaute. Der Krankenpfleger war schnell da, aber keine große Hilfe. Der Arzt jedoch auch nicht wirklich. Neben einer in Wasser aufgelösten Tablette, zwei kleinen Tabletten und einem scheußlichen Saft gab es noch ein wenig Reflexe-Geklopfe. Danach ab auf die Pritsche mit mir, Füße hoch — und ich wart vergessen.
Irgendwo in dem Medikamentenmix war noch etwas, das arg müde machte. Noch müder, als man nach so einer Nacht sein kann. Als ich aufwachte, waren drei Stunden ins Land gegangen. Mein Geklingel blieb lange ungehört und als dann der Arzt kam, hatte ich das Gefühl, er wollte mich weiter dabehalten. Rechnen die das nach Stunden ab? Muss wohl so sein. Mit mir kam ein Pärchen an, das als ich nach etwas über vier Stunde endlich mit einem Rezept und einem Brief an meinen Hausarzt raus kam, immer noch rumhockte, ohne einen einzigen Arzt gesehen zu haben. Vermutlich rechnen die das wirklich danach ab, wie lange ein Patient in ihren Mauern gefangen ist.
Bei meinem nervösen Warten auf den Arzt fielen mir „Bewertungsfragebögen“ auf. Diese waren teils schon ausgefüllt aber nicht abgeholt. Die Bögen schilderten alle ein ähnliches Schicksal: „5,5 Stunden gewartet“, „Schweinerei“, „4 Stunden gewartet“, „Unerhört“ …
Bei meinem Hausarzt wäre ich schnell dran gewesen und besser behandelt worden. 🙁 Also merkt es Euch: lieber zum Hausarzt, als ins Krankenhaus. Dort lohnt sich nur ein Besuch, wenn man mit dem Kopf unterm Arm ankommt. Dann helfen sie wohl recht schnell. — Was auch gut ist.
Kommentare (4)
Kleiner Trick: Bei so etwas musst Du den Rettungswagen bestellen, dann braucht man auch nicht zu warten im Krankhaus. 😉
Ohje. Auf jeden Fall gute Besserung!
Auch von mir gute Besserung!
…und die Bestätigung, dass ambulante Krankenhausaufenthalte unter vier Stunden kaum vorkommen (und der sich womöglich noch weiter verlängert, weil dir danach das Geld für die Parkgebühren fehlt, wenn du z.B. jemandem mit dem Auto hingefahren und mit ihm dort ausgeharrt hast…)
Ich wünsche Dir gute Besserung – und auch einen Hausarzt, der mal ins Haus kommt. Oder gibt es das in Hamburg nicht?