Presse

Solche seltenen Perlen muss man mit einem Lächeln aufnehmen, sie von allen Seiten betrachten, sie liebkosen und sich an ihrem Strahlen erfreuen. Die deutsche Presse ist doch so arm, so eklig gelenkt. *winkewinkespringer* Umso schöner ist es, wenn man gut geschriebene Artikel findet. Artikel, die einem aus dem blutenden Herzen sprechen. Ein Beispiel für so ein scheues Reh ist die Geschichte von Maximilian Probst in der taz. Der Mann schreibt so herrlich erfrischend über den Schandfleck Jungfernstieg. Regelmäßige Leser von MFS wissen, dass auch ich schon öfters über das Prestige-Objekt geschrieben habe. Aber nie so schön.

Apropos „andere Sichtweise“: Die taz ist ein Blatt, das von mir häufig zitiert wird. Warum? Weil sie Dinge schreiben, die man in dem Gros der Presse so nicht findet. Hamburg – das Tor zu Welt? Lächerlich. Für eine „Weltstadt“ wünsche ich mir auch eine vielfältige (lokale) Presse – die es aber leider nicht gibt. Zumindest nicht in Printform. Hö? Ja, wer ist schon so verrückt und finanziert ein Printmedium, das von den eingefahrenen Meinungen abweicht, zu denen die Hamburger (und der Rest da draußen) so schön umerzogen worden? Die Mopo war ein Versuch, ist dann aber leider im Niveau abgerutscht. Ich kenne niemanden, der die Mopo liest, sie wird nur überflogen. Aus Kostengründen ist der Lokalteil in der taz auch eingeschrumpft worden. Schade. Was bleibt?

Wenn man keine Geldgeber für ein Printmedium findet, muss man eben andere Wege nutzen. Hmm, was böte sich da an? – Wie wäre es mit dem Internet? Ich gestehe, ich bin natürlich nicht der Vordenker, den Gedanken haben schon ganz andere gehabt. Deswegen gibt es auch seit Anfang Mai HH-Heute. Die Jungs und Mädels von der Hamburger Internetzeitung schreiben über sich selbst:

Eine Gruppe von Hamburger Journalistinnen und Journalisten stellt deshalb diese Internet-Zeitung ins Netz. Wir ordnen uns, frei nach Willy Brandt, diesseits der Mitte an. Wir wollen aber weder eine SPD-, GAL- noch Sonstwie-Parteizeitung machen.

Themenschwerpunkt ist – wer hätte es bei dem Namen gedacht? – Hamburg. Na, da schaue ich doch jetzt immer mal wieder rein. Mal abwarten, wie sich das Projekt entwickelt. Eine Alternative ist es ja… Also nicht wundern, wenn ich die Leute auch mal zitiere.