Comic-Kunde – Bildungsauftrag I

Heute wollen wir doch einmal dieses Blögchen dazu nutzen, einem von mir selbst geforderten Bildungsauftrag nachzukommen. Und das ganz ohne GEZ! Wo gibt es denn sowas? 😉 Thema meiner kleinen Bildungsreise wird das DC-Universum (DCU) sein, da sich dort derzeit (in den USA schon etwas her) große Ereignisse ereignen, die das DCU ziemlich umwälzen. Mal wieder…

Idee ist es, einen kleinen Abriss über die Vergangenheit dieses Comic-Universums zu geben, dann in die Zukunft zu schauen (was ich natürlich nicht kann) und danach etwas zu den aktuellen Ereignissen zu sagen. Wobei ich mir bei Punkt 2 und 3 noch nicht über die Reihenfolge ganz im Klaren bin. Meine Ausführungen werden nicht erschöpfend sein, ich werde versuchen nicht wie ein Wilder mit Heldennamen um mich zu schmeißen, wenig Links zu setzen und bestimmt schleichen sich auch der eine andere Fehler ein. Sorry dafür im Voraus. Steine im Zehnerpack gibt es zu fünf Euro am Eingang.

Der Anfang

DC-Comics hat seinen Hauptsitz in New York City und ist der Verlag, der als erster mit Superhelden auf den Markt kam. 1938 brachten sie Superman heraus und er sprang nicht nur über Hochhäuser (fliegen konnte er damals noch nicht), sondern eroberte auch schnell die Leserherzen. Ein Jahr später warf dann der gelangweilte Millionär Bruce Wayne das blaue Fledermauskostüm über und verbreitete Furcht und Schrecken unter den Bösewichten.

Die Superhelden-Comics kamen sehr gut beim Publikum an und die Zahl der Figuren wuchs ständig an. Eine wirklich wichtige Figur ist noch Wonder Woman, die 1941 das erste Mal in Erscheinung trat. DC expandierte und kaufte auch diverse Helden von kleineren Verlagen auf. Hier wären als prominenteste Beispiele Captain Marvel und der Blue Beetle zu nennen.

Die Zeit von 1938 bis 1955 war ein wahrer Goldrausch für die Comicbranche. Die Leser wollten immer mehr haben – und die Verlage kamen dem Verlangen nach. Diese Zeit wird auch als „Golden Age“ bezeichnet. Gen Mitte der 50er ebbte das Interesse etwas ab und die Goldrausch-Zeit war vorbei. Was folgte war bis 1969 das sog. „Silver Age“.

DC hatte bei dem schnellen Wachstum einen kleinen Fehler begangen. Um Leserwünschen gerecht zu werden gab es z.B. neben Superman auch einen Superboy. Im Verlag erschienen aber neben den Superhelden auch Western- oder Zweiter Weltkrieg-Comics. Wie sollte man die alle auf einer Welt unterbringen? Hier bedienten sich die Schreiber eines Kniffs: Sie verteilten die Protagonisten einfach auf verschiedenen Erden in verschiedenen Universen, die alle gleichzeit existierten. Das sog. Multiversum war entstanden. Da gab es also eine Erde, auf der Superman durch die Lüfte flog und eine Erde, auf der die Jugendjahre von Superboy erzählt wurden. Das Multiversum bot den Schreiberlingen damals die Möglichkeit, ihrer Fantasie freien Lauf zu lassen. So gab es z.B. auch eine Erde (Erde-C), auf der tierische Superhelden für Ordnung sorgten – mit Captain Carrot als schillernste Figur.

Die erste große Krise

Cover von Crisis on Infinite Earths (bei Dino erschienen, Band 1)Als DC sein 50. Jubiläum feierte, musste natürlich eine große Geschichte her. Eigentlich wollten der Autor Marv Wolfman und der Zeichner George Pérez eine Hommage an all die verschiedenen Charaktere machen, mussten dann aber feststellen, dass dafür mehrere Erden in den Plot hätten einfließen müssen. Das war eine gute Gelegenheit, endlich einmal einen längst überfälligen Frühjahrsputz zu machen. Sie räumten auf. Gewaltig.

Wolfman und Pérez schufen die 12-teilige Maxiserie Crisis on Infinite Earths. Nicht nur wurden hier alle Welten bis auf eine ausgelöscht, es musste auch so mancher Held ins Gras beißen. Es gab nach der Crisis nur noch einen Superman, der Flash opferte zum Wohle der Menschheit sein Leben auf heroische Weise und selbst Supermans Cousine musste dran glauben.

Die Geschichte der Krise

Zum Anbeginn der Zeit gab es nur ein Universum. Doch auf der fortschrittlichen Welt Oa (spätere Heimat der Wächter des Universums und Greenlantern-Corps-Chefs) gab es einen skrupellosen Wissenschaftler, der den Anfang des Universums erforschen wollte und dabei das Multiversum schuf. Als das Multiversum entstand, wurde hier der Monitor geboren. Gleichzeitig wurde aber auch das Antimaterie-Universum erschaffen, in dem der Anti-Monitor zum Leben erwachte. Monitor und Anti-Monitor bekämpften sich unzählige Jahre hindurch, bis sie beide gleichzeitig zu einem Monsterschlag ausholten und den jeweiligen Gegner in einen komatösen Zustand versetzten.

Viele Jahre danach war auch der geniale Forscher Pariah von einer fortschrittlichen Welt auf der Suche nach dem Ursprung des Daseins, entdeckte dabei das Antimaterie-Universum und setzte eine Kaskade frei. Seine Welt wurde zerstört, doch er war dazu verdammt, auf ewig zu leben und immer dort aufzutauchen, wo ein Universum zerstört wurde. Durch sein Handeln weckte er Monitor und Anti-Monitor auf.

Als Pariahs Universum zerstört wurde, wurde nun irgendwo „Platz“ geschaffen. Dieser Platz wurde vom Antimaterie-Universum aufgefüllt, was dem Anti-Monitor mehr Macht verlieh. Deswegen setzte dieser auch alles daran, die positiven Universen zu zerstören, um die ultimative Macht zu erlangen.

Der Monitor, der ein Jahr vor der Krise erstmals in einem Comic auftauchte, von dessen wahren Intentionen man aber nichts wusste, sammelte verschiedene Helden, aber auch Schurken, um den Anti-Monitor aufzuhalten. Außerdem hatte er Alexander Luthor von Erde-3 zur Hilfe. Auf Erde-3 war alles anders herum. Das Böse war alltäglich, die Menschen standen unter der Fuchtel einer bösen Superwesen-Liga, des „Crime Syndicate of Amerika“. Einziger Held war hier ein gewisser Alex Luthor, der – ganz in Anlehnung an die Entstehungsgeschichte von Superman – sein einziges Kind in einer Rettungskapsel durch das Antimaterie-Universum auf eine andere Erde schickte. Hier wurde er vom Monitor aufgenommen. Alexander Luthor wuchs schnell und vereinte sowohl positive als auch negative Energien in sich. Luthor spielte eine Schlüsselrolle bei der Rettung der einen Erde, die nach der Krise übrig blieb.

Doch zuvor gab es diverse Kämpfe und Opfer bekannter Figuren. Nachdem die Helden an den Anfang aller Zeit gereist waren, um den Anti-Monitor, der sich dort versteckte, aufzuhalten, kamen sie in ein einziges Universum mit einer Erde zurück. Doch es waren immer noch Ungereimtheiten vorhanden. Zwei Supermen und Superboy waren der gravierendste Fehler, der jedoch im Finalen Kampf gegen den Anti-Monitor (echt hartnäckiger Bursche) behoben wurde.

Der Anti-Monitor hatte im Kampf um die ultimative Macht die Erde ins Antimaterie-Universum verfrachtet. Hier fand der letzte Kampf statt. Danach öffnete Alexander Luthor einen Spalt ins positive Universum, schickte die Erde und alle Helden zurück. Er selber musste im Antimaterie-Universum bleiben. Freiwillig blieben auch Superboy von Erde Prime und der gealterte Superman von Erde-2 zurück. Beide Helden wussten, dass sie keinen Platz in dem neuen, ihnen fremden Universum gehabt hätten. Luthor nahm schließlich beide Helden, Pariah und Supermans Frau Lois an Ort mit, „an dem es keine Furcht, aber immer währenden Frieden“ gab.

Nach der Crisis gab es also nur noch eine Erde in einem Universum. Bis auf einen Schurken, den Psychopiraten, konnte sich auch niemand an die Geschehnisse von vor der Crisis erinnern.

Noch eine Krise

Cover von Zero Hour (bei Dino erschienen)So gewaltig und erneuernd die Crisis auch war – es blieben noch einige kleine Fehler übrig. 1994 wurde deswegen die Miniserie Zero Hour gestartet, die gleichzeitig ein Crossover war, das alle Serien des DCU erfasste. In der Zero Hour, geschrieben und gezeichnet von Dan Jurgens, war es der Schurke Extant, der seinen Größenwahn auslebte – so schien es. Tatsächlich stand hinter der ganzen Aktion die ehemalige Green Lantern Hal Jordan, der vor einiger Zeit verrückt und zum Schurken Parallax geworden war. Parallax wollte seinen Schmerz über den Verlust seiner Heimatstadt beseitigen, indem er die Zeit umschrieb. (Hal Jordans Heimatstadt wurde in den Nachwehen von ?Supermans Tod“ zerstört.)

Großer Kampf – und im Endeffekt waren auch die letzten losen Enden beseitigt. So waren z.B. Helden aus der Prä-Crisis-Zeit zunächst immer noch jugendlich frisch. Die Zero Hour sorgte aber dafür, dass solche Helden, die seit den 40ern/50ern auf der Comicbühne standen, endlich ihrem Alter entsprechen aussahen – oder starben. Die Zero Hour räumte also hinter der großen Crisis noch einmal auf. Außerdem gab es noch einige Unstimmigkeiten mit Hawkman.

Weitere große Crossovers betrafen zwar immer mal den einen oder anderen Charakter, veränderten Gleichgewichte zwischen Gut und Böse – jedoch wurden niemals wieder so gravierende Veränderungen am DCU vorgenommen, wie in der großen Crisis on Infinite Earths. Bis jetzt… Doch dazu später mehr.

Kommentar (1)

  1. Ihm schrieb:

    Manchmal kannst du einen aber auch überfordern….

    Dienstag, 21. November 2006 um 00:42 #