Eigentlich wollte ich nichts dazu geschrieben haben, aber da ich gestern und heute (hauptsächlich vormittags) im Radio ständig damit zugedröhnt wurde, muss ich doch ein Wort dazu verlieren. Imperator Beust hat also gestern sein 170-Maßnahmen-Papier zum Thema Umweltschutz, besser: Klimaschutz, präsentiert. In den zwei Radiosendern, die ich hörte, klang das wie eine Meldung aus der Bibel. Beust ist gekommen, um uns zu retten. Und nebenbei hat er die Wahl eh schon gewonnen. Amen.
Neben der CDU hat aber auch die SPD ein Klimaschutz-Papier vorgelegt. Mit zwölf Punkten. Das kann natürlich nichts werden. Wir wissen doch alle: auf die Größe kommt es an. Es steht 170 zu 12 — na, wer da wohl gewonnen hat. Dass die 170 Punkte sich teilweise an dem SPD-Klimaschutz-Konzept orientieren… — mag purer Zufall sein. *räusper*
Es mögen gute Punkte in dem Papier von Beust enthalten sein, aber was wohl fehlt ist eine Idee, wie das alles umzusetzen ist. So sieht es jedenfalls nur nach heißer Wahlluft aus. Zum Glück hat man natürlich die Presse auf seiner Seite. So titelt die Welt auch, dass die CDU von der Klimaschutzdebatte profitiere. War ja klar.
Was mich stört: Jetzt ist der Mann der große Erlöser. Er will seine 170 Gebote Klimaschutz-Punkte über Hamburgs Grenzen hinaus tragen. Hinaus in die Welt und alle missionieren. Ich bin der Letze, der sich einer gesunden Umweltpolitik entgegenstellen wird. Aber wir wollen doch einmal festhalten, dass der gefeierte Umweltschützer Beust es war, der in seiner Amtsperiode die Umweltbehörde aufgelöst hat! Er war es, der dem krisengeschüttelten Energielieferanten Vattenfall die Versorgung der städtischen Gebäude zugesagt hat und dem selben Verein erlaubt, ein Kohlekraftwerk in Moorburg zu bauen. Dieses würde mit etw. sieben Millionen Tonnen Kohlendioxid im Jahr die Gesamtemissionen Hamburgs um rund 40 Prozent erhöhen, heißt es bei der taz. Erst als das Thema Klima Wahlstimmen-lukrativ erschien, wurde zurückgerudert und der Wunsch geäußert, Hamburgs Verwaltungsgebäude mit Ökostrom zu versorgen.
Wie war das noch mit dem Mühlenberger Loch und den Ausgleichflächen?
Und wenn ich lese, dass Beust und sein Verein den Klimaschutz zum Volkssport machen wollen —, dann muss ich unweigerlich an den Volkspark denken, der zu Kommerzzwecken geplättet werden soll. Ich darf mal sagen: Ha Ha! Lächerlich. Volkssport. Klingt wie der Volksrechner oder die Volksrente. Kommt einem bekannt vor?
Vier autofreie Sonntage möchte der EB haben? Zum einen lassen sich das heutzutage die Deutschen nicht aufzwingen. Das käme niemals durch. Dem Deutschen sein liebstes Kind nehmen? Springt doch gleich von der Köhlbrandbrücke. Sorry, geht ja nicht. Die will Beust doch abreißen. Stimmt ja. Zum anderen: Ach so, die autofreien Sonntage sind freiwillig! Na dann…
Liebe Presse, liebe Hamburger: Beust ist der klassische Saulus, der zum Paulus wurde gemacht wurde. Also so klassisch auch wieder nicht. Hört doch bitte auf, ihn so penetrant hochzuloben. :nene:
Kommentar (1)
der sturm aufs rathaus mit volkspark-baumstamm 2007
http://www.youtube.com/watch?v=S-tF3It8O8Y
u