Untergang Deutschlands

Schnapsglas mit Zigarette, (c) KFM auf pixelio.deRauchverbot! Oder: Nichtraucherschutzgesetz! Zwei Worte, eine Bedeutung. Nicht die, die immer in den Medien marktschreierisch publik gemacht wird. Kneipen-Sterben? Ha. Existenzgefährdung? Lächerlich. Auch die Einbußen in Sachen Steuern sind nicht das Übel. Nein. Die Tatsache, dass immer mehr Glimmstengel nicht glimmen zieht ein ganz anderes Übel nach sich: Den Untergang Deutschlands. Ja, richtig gelesen. Da hat sich natürlich wieder keiner Gedanken drüber gemacht. Deutschland stirbt aus. Nicht die durchs Rauchen verursachten Herz-Kreislauf-Erkrankungen, der Lungen-, der Bauchspeicheldrüsen- oder der Blasenkrebs (häufigste Krebsart bei [männlichen] Rauchern) rotten die Deutschen aus. Mangelnde Kontakte sind der Tod dieser Nation.

Früher, als jeder noch ungehemmt einem Nichtraucher seinen einmal durch die Lunge gewirbelten Rauch ungestraft ins Gesicht pusten durfte, damals in den Kneipen, da hatte die Bundesrepublik noch eine rosa Zukunft vor sich. Babyrosa sozusagen. Hundertprozentig.

Als in den Kneipen, Diskotheken und Beamtenstuben noch geraucht werden durfte, da war es ein Leichtes, einen Geschlechtspartner aufzureißen. „Hast du mal ’ne Zigarette für mich?“ oder „Hätten sie Feuer für mich?“, bzw. das Angebot „Darf ich ihnen Feuer geben?“ — alles Standard-Anmachsprüche. Der Stich war gewiss. Zumal: Ich kenne einige, die, wenn sie abends in die Kneipe um die Ecke gehen, Lust bekommen auf eine Zigarette. Denen schmeckt tatsächlich ihr Bier nur, wenn nach dem dritten Pils auch eine Fluppe angesteckt wird. Das gehört dazu.

Wenn nun aber keiner mehr rauchen darf, dann bleibt er eben weg. Das wär die ökonomische Katastrophe, die tatsächlich keine ist. Das weit aus schlimmere Szenario ist es, wenn unser Raucher nun völlig unbeholfen vor seiner holden Isolde steht und nicht weiß, was er sagen soll. Einen anderen Anmachspruch hat er nie gehabt. Also geht Isolde ihren eigenen Weg und unser Raucher alleine nach Hause. Keine nette Bekanntschaft, kein angeheitertes Gefummel, kein unkontrollierter Sex, keine nicht geplanten Kinder. Zack. Deutschland stirbt aus. So einfach ist das. Kann ja nicht immer so glimpflich ablaufen, wie bei Jens aus der Süddeutschen.

Deswegen: Die alten Lederjackenträger, die seit 30 Jahren in den Einraumkneipen (auch ein Wort, von dem ich vor der Diskussion nie gehört hatte) hocken und mit nur einem Kopfnicken das nächste Pils und den nächsten Kurzen zu bestellen wissen, und nun auf das Rauchverbot schimpfen — das sind echte Helden. Die tun was für ihr Land! Die wollen Frauen aufreißen und sich vermehren. Die opfern sich so fürs Vaterland. Jawollja. Echte Vorbilder.

Oder der Politiker, der kurzerhand sein Büro zur Raucherecke erklärt. Auch so ein Held. Wobei… der ist verheiratet!? Seltsam.

Kommentar (1)

  1. Boris schrieb:

    Spätestens bei deiner letzten Anmerkung zum Politiker mit „Raucherecke“ fiel mir ein, dass Rauchen auch impotent macht. Nicht unbedingt sexuell. Eher intellektuell.

    Donnerstag, 17. Januar 2008 um 21:48 #