Es ist schon einige Monate her: Im Juli letzten Jahres schrieb ich die Ankündigung zu Zuda Comics, einem Ableger von DC. Auf Zuda können Comic-Künstler ihre Geschichten einreichen, die dann monatlich in einem Wettstreit mit anderen Web-Comics stehen. Nur die Besten kommen durch und dürfen ihre Geschichte weiterschreiben.
Vor einiger Zeit bin ich einmal wieder auf Zuda gewesen, wobei mir eine Geschichte aus den Anfängen von Zuda ins Auge fiel: Bayou. Der Comic von Jeremy Love erzählt von dem kleinen Mädchen Lee. Lee lebt in Caron, Mississippi im Jahre 1933. Zusammen mit ihrem Vater, einem schwarzen Farmer, lebt sie in einer Welt, die klare Rassentrennung praktiziert. Lee und ihr Vater dürfen Drecksarbeit für die Weißen machen.
Lee hat eine kleine weiße Freundin, Lily. Doch eines Tages verschwindet Lily. Vor den Augen von Lee wird ihre Freundin von einem Monster aus dem Bayou, dem Fluss, gefressen. Der Bayou birgt noch viele Geheimnisse… Natürlich „weiß“ jeder, dass es der schwarze Calvin Wagstaff war.
Die Geschichte ist von Patrick Morgan warm, erdig und schwül gezeichnet. Oft sieht man noch die Vorzeichnungen durchschimmern. Mir gefallen die Zeichnungen, die Geschichte wird langsam aufgebaut, hat etwas von Mysterie und Horror, gewürzt mit Sozialkritik. Zu Recht ein hoch gelobter Comic, der an dieser Stelle einfach einmal Erwähnung finden sollte.
Bayou wurde überdies dreimal für die Glyph Comics Awards nominiert. Die GCA honorieren bereits zum dritten Mal die Arbeit schwarzer Comics und Comicgestalter. Nominiert ist Bayou in den Kategorien Bester Künstler, beste weibliche Hauptrolle (Lee) und bester Comic Strip.