Krawalle

Der 1. Mai war eigentlich immer der Tag in Hamburg, an dem richtig Randale gemacht wurde. Straßenschlacht in der Schanze. In der Straße Schulterblatt 65 befindet sich eine Haspa-Filiale. Wohl die Filiale, die am meisten demoliert wurde. Ein Kollege meinte kürzlich, dass dieser Standort vermutlich als letzte Filiale Bankautomaten erhalten habe. Ist ja schon blöde, eine Horde Randalierer und Brandschätzer auf der einen und kleine, Geld ausspuckende Automaten auf der anderen Seite. Wer mag da gewinnen?

Dieses Jahr blieb es ruhiger. Keine brennende Barrikaden, keine fliegende Steine. Jedenfalls nicht viele. Das gab es alles schon heftiger. Vermutlich war es der Regen, oder die massive Polizeipräsenz, die weitere Krawalle verhinderte.

Dabei fällt mir die Geschichte ein, die mir ein anderer Kollege erzählte. Er wuchs gegenüber der Roten Flora auf, also mitten im „Krisengebiet“. „Damals“, vor der Eingliederung des Viertels in den Bezirk Altona, war die Gegend ziemlich zerschnitten. Die Grenzen der einzelnen Stadtteile waren nicht ganz klar — zumindest nicht während der Nacht zum 1. Mai hin, so der Kollege. Denn: Er habe es viele Male erlebt, dass bei den Randalen die nächste Polizeieinheit um die übernächsten Hausecke herum stand und in die andere Richtung geschaut habe, so seine Beobachtungen. Niemand hatte sich „damals“ (das muss in den 70er oder 80er gewesen sein) so richtig verantwortlich gefühlt. „Da gibt es Ärger? Ach, das machen schon die Kollegen vom dafür zuständigen Revier…“ Nur dass das alle so gedacht haben. 😉

Nun gehört das Viertel zu Altona und damit ist auch klar, welche Polizei dafür zuständig ist.

Na, ich denke schon, dass es auch vorher bezirksübergreifende Polizeiaktionen gegeben hat. Aber zu der Zeit, als mein Kollege noch jünger war, da lief das wohl etwas anders ab…