DMZ 5 – Hidden War

Cover DMZ 5 - Hidden War

Bewertung: 4 von 5

Die DMZ. Bisher haben wir dieses Niemandsland immer mit den Augen von Matty Roth dem Fotojournalisten gesehen. Aber natürlich gibt es noch ganz andere, interessante Schicksale zu erzählen.

Der fünfte Band der DMZ-Saga beschäftigt sich mit sechs Menschen in der Kriegszone. Zum Teil treffen wir auf alt bekannte Gesichter, zum anderen werden die Schicksale von bisher unbekannten Protagonisten vorgestellt.

Die erste Geschichte handelt von dem gealterten Graffiti-Künstler „Decate Later„. Wir erleben seine Entstehung in der Prä-DMZ-Zeit und sein Wirken während des Krieges. Decate Later hat einen „großen Plan“, der sich dem Leser erst am Ende des Hefts offenbart, dann jedoch sehr ergreifend ist.

In der zweiten Geschichte verfolgen wir Amina, das muslimische Mädchen, das im dritten Band für eine Terrorgruppe arbeitete und als Selbstmordattentäterin die Konstruktionsfirma Trustwell schaden wollte. Matty hielt sie von dem Terrorakt ab, entließ sie jedoch in eine kaputte Welt, ohne Ziel. Auch bei Amina wird die Prä-DMZ-Zeit durchleuchtet, u.a. die Zeit nach dem 11. September.

Der nächste Darsteller ist Wilson, der alte, wirrköpfige Chinese, der Matty immer wieder unter die Arme greift. Wir erfahren sehr verstörende Dinge über diesen so harmlos erscheinenden Mann.

Die einzige Geschichte in der Matty als handelnde Person auftritt – sonst läuft er nur mal eben im Hintergrund durchs Bild –, ist die vierte Geschichte. Er muss seine Freundin Kelly Connelly identifizieren. Die Journalistin wurde erschossen. In ihrer Geschichte erfahren wir warum und wie sie der Job emotional hat immer kälter werden lassen.

Die vorletzte Geschichte beschäftigt sich mit dem Underground-DJ Random Fire. Er will im angesagtesten Club in der DMZ auflegen, doch ihm kommt ein hipper DJ aus Japan in die Quere. Das ist nicht einfach nur ein Grund zum Ärgern, dahinter steckt noch eine andere Geschichte. Trustwell hat wieder einmal seine Finger im Spiel…

In der letzten Story begleiten wir Soames. Er war in New Jersey als Manhatten zur DMZ erklärt wurde. Nun saß er in den Free States fest, doch mit diesen primitiven Rednecks wollte er nichts zu tun haben. Soames findet einen Weg in die DMZ, die er durchqueren muss, um in die USA zu gelangen. Doch das Durchqueren der entmilitarisierten Zone ist kein Spaziergang, wenn alle 30 Sekunden irgendwelche Heckenschützen auf einen schießen. Soames kann sich nicht vorstellen, dass jemand freiwillig in der DMZ leben will, bzw. kann.

Meinung

Ich benötigte zwei Anläufe um den fünften Band von Brian Wood Geschichte gut zu finden. Nach dem ersten Lesen fand nur die Hälfte der Geschichten mein Wohlwollen. Auch fand ich es sehr ungewöhnlich, dass die Hauptfigur Matty Roth diesmal gar keine Rolle spielte. Doch nach einigem „Einwirken“ machte gerade das den Reiz aus: Einblicke in das Leben der ganz normalen Bürger der DMZ zu gewinnen. Sehr spannend. Vor allem die Geschichte vom Graffiti-Künstler Decate Later fand ich am Ende sehr ergreifend. Auch Random Fires Geschichte ist spannend.

Wie gesagt: ein ungewöhnliches und eigentlich auch gewagtes Konzept, seine Hauptfigur nicht auftreten zu lassen. Gewöhnungsbedürftig – dann aber ganz gut. Dennoch bleibt der Band etwas schwächer, als seine Vorgänger.