Modelleisenbahnhof Altona

Manche Menschen unterstelle mir eine gewisse zynische Seite. Da mag etwas dran sein, doch will ich es nicht bestätigen. Schaue ich mir die Kinder heutzutage an, oder noch eher die Jugendlichen, sehe ich medial überforderte junge Menschen. Computerspiele spielen, nebenbei den Fernseher laufen haben, Musik, das Internet. Alles gleichzeitig, nichts „mit Herz“, alles „ohne Sinn und Verstand“. Spielen auf der Straße geht kaum noch, Kinder dürfen nicht mehr — wie wir früher — alleine in den Wald. Da bleibt nur noch das Computerspiel oder das Chatten im Internet.

Zugegeben, damit habe ich eher die ab 12-Jährigen im Visier. Doch wenn die das machen, müssen sie auch irgendwo herkommen ? Daher der Rückschluss auf die noch jüngere Generation.

Menschen vor einem Glaskasten mit einer Modelleisenbahn

Die Modelleisenbahn im Altonaer Bahnhof zieht immer noch Jung und Alt an

Um so schöner ist es, wenn man dann vor der elektrischen Eisenbahn im Altonaer Bahnhof Kinder stehen sieht. Seit Urzeiten steht im Geschoss, zwischen oberem Bahnhof und unteren Gleisen eine Modelleisenbahn. Ich glaube mich noch daran erinnern zu können, dass die schon dort stand, als ich jung war. Das ist lange her. Vermutlich war es nicht genau die Modelleisenbahn, die nun dort vor der Rolltreppe zum Busbahnhof steht, aber der Kasten an sich muss schon lange dort stehen.

Modelleisenbahnen haben mich früher nie interessiert. Das Hobby der Modelleisenbahn ist auch vom Image her eher ein eingestaubtes. Männer die mit Miniaturausgaben von Eisenbahnen spielen, sind „seltsam“. So ist das Bild.

Wo bleiben da die Kinder? Keine Ahnung, wie viele Kinder noch heute eine Modelleisenbahn zuhause haben. Die kleine Züge-Landschaft im Altonaer Bahnhof jedenfalls, die hat ihre Anziehungskraft auf die Kleinen noch nicht verloren. Sehr oft stehen die Kleinen vor den Zügen. die im Normalzustand noch nicht einmal fahren. Erst nach Einwurf einer Münze setzen sie sich in Bewegung. Dennoch: da wird sich die Nase an der Scheibe platt gedrückt. Alleine, mit Freunden, fremden Kindern oder den Eltern.

Das ist, so finde ich, immer ein schönes bild. Kinder, die sich noch für so ein altes, „simples“ Spielzeug wie eine Modelleisenbahn begeistern können und staunen. Wollen wir hoffen, dass diese Begeisterung und Freude lange anhält und dass die Modelleisenbahn im Zwischendeck des Altonaer Bahnhofs noch lange stehen möge.

Kommentare (4)

  1. Joachim schrieb:

    Ich liebe diese Anlage und frage mich schon seit Jahren, wer dahinter steckt. In Berlin und Frankfurt hatte ich auch solche Anlagen gesehen. Jetzt habe ich eben angeregt durch dein Posting etwas im Netz gesucht und einen Artikel gefunden, laut dem es 28 solcher Anlagen in ganz Deutschland gibt: http://www.nordbayern.de/nuernberger-nachrichten/nuernberg/modellbahn-im-hauptbahnhof-welt-hinter-glas-1.728665

    Dienstag, 12. Juli 2011 um 19:36 #
  2. diefeinedame schrieb:

    Ich muss ja gestehen, dass ich diesen Kasten immer mehr als störend empfunden habe. Zumal man ständig um eine riesige Menschentraube herumwandern muss, die sich meistens spontan und im Rudel bewegt.
    Dein Beitrag sorgt vielleicht dafür, dass ich die Modelleisenbahn einmal aus einem anderen Blickwinkel betrachte 😉

    Freitag, 15. Juli 2011 um 13:12 #
  3. michaela schrieb:

    Ich musste schon so oft denken: zum Glück bin ich nicht in dieser Zeit aufgewachsen.
    Die ist ja als Erwachsener schon kaum zu ertragen.

    Umsomehr freut es einen tatsächlich, wenn man Kinder sieht, die sich für etwas „Reales“ begeistern könnnen.

    Dienstag, 30. August 2011 um 07:23 #
  4. Blinkfeuer schrieb:

    Was ist denn hier für ein Logik- Personal unterwegs? VIVA- geschädigt?
    „zum Glück bin ich nicht in dieser Zeit aufgewachsen.
    Die ist ja als Erwachsener schon kaum zu ertragen.“…ist eher sinnfrei? Damals konnte man so einen Zug für 10 Pfennig brettern lassen…. und wurde auf dem Bahnhof nicht von Dealern angequatscht oder gar erschlagen. Was mag uns „michaela“ sagen…wollen…müssen…denn: ?Reales? sind Züge, die fahren.

    Freitag, 16. September 2011 um 21:31 #