Zwangsbeglückung durch Bild nicht voll geschafft

Ausschnitt aus dem Brief der Anti-Bild-Kampagne

Jubeltag für die Deutschen! Nein, die deutsche Fußball-Elf ist nicht Europa-Meister geworden. Heute beschenkt der Hamburger Pro-Leistungsschutzrecht-Verlag seine Schäfchen mit einer „Zeitung“ aus seinem Sortiment. Ihr wisst schon, die die heute in Eurem Briefkasten steckte. 41 Millionen Haushalte haben es erhalten, Deutschlands größtes Boulevardblatt. Ganz Deutschland. Ganz Deutschland? Nein. Eine kleine Gruppe leistete Widerstand. 235.000 Bürger reichten über die Online-Aktion von Campact Veto ein. Dieses Schundblatt wollten sie nicht in ihrem sauberen Briefkasten haben.

Auch mein Briefkasten blieb heute sauber. Naja, fast sauber. Ich hatte zwar nicht das Printerzeugnis vom Postboten eingesteckt bekommen, dafür aber einen großen, roten Umschlag. Ein Infopost-Brief.

Das konnte sich der Verlag nicht nehmen, mir, dem untreuen Schaf, doch noch eine reinzuwürgen. Ich will nicht deren „prächtiges Druckerzeugnis“ annehmen? So geht das nicht!

Sie hätten ja einfach nichts machen können. Dann wären in allen anderen Briefkästen heute im Treppenhaus dieses Boulevardblatt, nur nicht bei mir. Ich wäre zufrieden, meinen Briefkasten nicht säubern zu müssen. Aber Nein. Selbst in ihrer Niederlage — ja, eine Niederlage ist es; ich habe dem Verlag meine bedingungslose Liebe verweigert und wir wissen alle, wie sehr verschmähte Liebe weh tut — selbst in ihrer Niederlage gebaren sie sich wie immer: sie pöbeln mich an, schreien mir ins Gesicht, beleidigen mich.

Nein, mein Briefkasten blieb nicht leer. Stattdessen dieser riesige DIN A4-Brief. Ein kleiner Briefumschlag war auch nicht für den Verlag drin. Sie mussten dem Briefträger mitteilen „hier wohnt ein Verräter“. Ein Wunder, dass ich nicht irgendein Zeichen an meiner Eingangstür gefunden habe.

Das Beste draus machen

Campact-Logo der Anti-Bild-Aktion Wir wissen alle, dass Deutschlands größtes Propagandablatt nicht unbedingt als Zierde des Journalismus zu bezeichnen ist. Daher verlosen die Macher der Anti-Bild-Campact-Aktion auch eine entsprechende Verlosung. Wer bis zum 2. Juli seinen original roten Umschlag (mit auszudruckendem Los) an den Campact e.V. schickt, kann ein dreimonatiges Abo einer überregionalen Tageszeitung mit Qualitätsjournalismus gewinnen, nicht so ein Dreck, wie es Millionen Deutsche heute geliefert bekommen haben.

Also mitmachen. Die Ablehnung des Verlags und seines Druckerzeugnisses hält an! Sorry, dass nur diejenigen mitmachen können, die das Produkt auch vorher abgelehnt haben. 😛

PS: Eine schöne Sammlung von Kommentaren zu dem Thema findet sich auf der Seite von The European.