Pfandregale in Hamburg gescheitert?

Man steht an der Bushaltestelle oder irgendwo, wo ein Mülleimer in der Nähe ist. Zwei Dinge fallen auf: Zum einen scheint es eine unglaubliche, beinahe nicht zu bewerkstelligende, geistige Herausforderung zu sein, den eigenen Müll in einen Mülleimer zu werfen. Wie oft sehe ich links und rechts vom Weg weggeworfene Trinkbecher, Chipstüten oder ähnliche Errungenschaften der Verpackungsindustrie, die offensichtlich ein Mensch benutzt hat, dann es aber nicht schafft, den Müll zehn Meter weiter zum nächsten Mülleimer zu bringen. So eine leere Chipstüte ist wahrlich extrem schwer. Kein Wunder, dass sei einem aus der Hand fällt. Gerne auf über einen Zaun hinweg.

Und dann sind da auch die Menschen, die plötzlich auftauchen, eine kleine Taschenlampe in der Hand haben und in den Mülleimer hineinschauen. Um Menschen, die sich mit weggeworfenen Flaschen etwas Geld dazuverdienen, nicht in den Müll reingreifen lassen zu müssen, wurden an einigen Stellen in der Stadt Pfandringe angebracht. Eine gute Idee. Wenn da nicht wieder die Menschen wären, die gerade zwei Gehirnzellen im Kopf haben (die eine sagt ‚einatmen‘, die andere ‚ausatmen‘). Die haben vielleicht sogar noch eine weiter Hirnzelle, die ihnen sagt, dass der Müll in den Mülleimer soll – schaffen es dann aber doch nicht, den Unrat in die große Öffnung zu werfen. Stattdessen entsorgen sie ihren Müll in den offenen Pfandringen.

Ist Müllentsorgung wirklich so schwer? Anscheinend. Wie oft habe ich es schon erlebt, dass in den Mülleimern mit ?den tiefen Bäuchen? ein Schwelbrand entfacht wurde? In Altona sind in der Nähe des Bahnhofes diese Mülleimer und es riecht so oft nach Brand, weil wieder einmal ein dummer Mensch seine Kippe – diesmal doch – in den großen Schlund geworfen hat. Die Kippe fällt tief, landet auf Plastik- und organischem Müll, schon haben wir den Schwelbrand. Dafür kommt die Feuerwehr mit einem Löschzug an, Ihr Idioten!! Das habe ich auch schon in der Spitalerstraße erlebt.

Da um den Hauptbahnhof in Hamburg die Situation mit den Pfandregalen offensichtlich so schlimm ist, dass man sie gar nicht mehr zum Abstellen von Pfandflaschen benutzen kann, will die Stadtreinigung das Projekt nicht ausbauen, neue Pfandregale wird es erst einmal nicht geben. Nur, weil Menschen zu dumm sind, ihren Müll zu trennen. Was denkt Ihr denn, was das für seltsame Mülleimer sind, die außen an einem großen Müllbehälter angebracht sind, fünf große Löcher oben haben, an den Seiten offen sind und den Hinweis tragen Hamburger Pfandregal – NUR für Pfandflaschen und -dosen? Was soll da wohl rein? Eure alte Bananenschale? Nein!

Vor vielen Jahren fragte ich mal meine Hausverwaltung, ob wir zu den normalen Mülltonnen und der gelben Tonne, nicht auch eine Tonne für Biomüll bekommen könnten? Ich wurde ausgelacht. Und tatsächlich sehe ich immer wieder, dass selbst im häuslichen Gebrauch, wo keine Eile besteht und somit ein „Flüchtigkeitsfehler“ nicht passieren sollte, die Trennung von Restmüll und recyclebarem Müll eine unglaubliche, intellektuelle Herausforderung für die meisten Menschen darstellt. Die mit einer dritten Tonne zu verwirren, geht nicht. Sehe ich ein. Wobei: Vielleicht wäre die Herausforderung ja so groß, dass ihre leeren Schädel platzten. Keine so uninteressante Vorstellung.

Echt Leute: Wir produzieren dermaßen viel Müll. Wenn schon nicht weniger, dann wenigstens richtig getrennt! Gebt Euch einmal ein wenig Mühe! Es ist nicht schwer.