Zweckentfremdung

Kai nimmt Bezug auf die „neuen“ Pläne des CDU-Senats, wie man aus der Parksituation in Hamburg (und damit meine ich nicht die für Fahrradfahrer) noch ein wenig Kapital schlagen könnte. Denn derzeit rieseln dem Senat durch sein Nicht-Handeln jedes Jahr 35 Mio Euro durch die sonst so gierigen kleinen Händchen. Hundebesitzer werden ausgenommen wie Weihnachtsgänse, die heiligen Kühe Autofahrer lässt man hingegen lieber unangetastet.

Kai schlägt vor, die Parkflächen auf den Straßen zu verringern, um die Leute dazu zu zwingen, Parkhäuser aufzusuchen, diese kann man schließlich wunderbar kontrollieren, sprich über Parkgebühren das fehlenden Geld reinholen. Ein vernünftiger Gedanke, wie ich finde. Wie oft sehe ich das bild. dass sich Autofahrer denken „Oh, klasse, ein Fahrradweg. Das ist ja fast so wie ein Parkstreifen. Rauf da!“.

Leider wird so eine Idee, die die Menschen vielleicht auch eher zur Benutzung des HVV bewegen könnte, nicht umgesetzt. Man möchte seine zukünftigen Wähler doch nicht vergraulen. Zumal: Hey, wenn selbst die Senatoren lieber im Stau stehen, anstatt mit der Bahn zu fahren, warum sollte man dann den gemeinen Bürger zum Umdenken bewegen?

Bei dieser Thematik kam mir noch einmal (ein Fass ohne Boden) mein HafenCity-Gang in den Sinn. An der Straße Am Sandtorkai steht ein riesiges Parkhaus – das auf den ersten Blick hässlich ausschaut, auf den zweiten aber meinem Wunsch entgegenkommt, neue Architektur der alten Umgebung anzupassen. Neben dem in der Speicherstadt üblichen roten Backstein findet man auch kleine Zinnen und sogar an Accessoires wie (nutzlose) Lastenaufzüge hat man gedacht. Schön. Aber dennoch steht das Teil leer.

An einem sonnigen Tag, an dem die Menschen in Scharen in die HafenCity strömten und sonstwo parkten, nur nicht im Parkhaus, stand selbiges ziemlich leer. Einen – welch Klischee – Porsche haben wir in „Berlin“, so heißt das Erdgeschoss, gesehen. Mit dem Fahrstuhl hoch bis nach „Halle“ und einen riesigen, sauberen, wie es schien, eh kaum benutzten Parkplatz vorgefunden.

Wenn man das Parkhaus schon nicht zum Parken benutzt, kam die Idee, dann doch zum Party machen! Schön am Sonnabend mit dem Kleinbus reinfahren (es stehen noch zur Auswahl die Etagen „Hamburg“, „Frankfurt“, „Bremen“, „Köln“, „Nürnberg“, „Dresden“ und „Leipzig“), kleine Anlage rausgeholt, Tische aus dem Wagen, nettes Büffet und Bierbar aufgebaut und dicke Party gemacht. Fällt dort eh keinem auf… Einen bezahlenden Gast hätte die Stadt dann wenigstens. Der Rest der Gäste könnte zu Fuß kommen. Am Montag könnte man dann sagen „Ich war in Köln und habe Party gemacht“.

Parkaus in der HafenCityEin Porsche im ParkhausEine leere Etage im Parkaus in der HafenCityBlick aus dem ParkausBeförderungskran zu Dekozwecken

Oder war „Halle“ nur deswegen so leer, weil auf der Etage ausschließlich Leute aus der sachsen-anhaltischen Stadt parken dürfen?