Hamburger Oscar

Oscar aus der Tonne sang stets fröhlich „Ich mag Müll“. Die Hamburger mögen auch Müll. Das Umweltministerium Baden-Württemberg bescheinigt den Hanseaten eine hohe Affinität zum Weggeworfenen. Hamburg steht mit 369 Kilogramm Haus- und Sperrmüll pro Einwohner auf Platz eins der Müllstatistik.

Die Stadtreinigung protestiert und will die Zahlen falsch interpretiert wissen. In der Rechnung des Umweltministeriums sei noch der Gewerbemüll enthalten, der in einer Großstadt selbstverständlich in größeren Mengen anfällt als auf dem platten Land. So sieht das auch die Hamburger Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt, Abteilung Abfallwirtschaft.

Die Stadtreinigung argumentiert dahin, dass die Stadtteile unterschiedliche erschlossen seien. So sei nur der grüne Gürtel an die Bio-Sammlung angeschlossen, sagt der Sprecher der Stadtreinigung. Da keine Alternative vorhanden sei, würde eben der Biomüll nicht in die braune, sondern in die normale Hausmülltonne wandern.

Die hohen Zahlen der vorliegenden Statistik sind daher nicht falsch – stellen aber eher den Mangel an Trennmöglichkeiten unter Beweis, denn den Unwillen der Hamburger Bevölkerung, sie zu nutzen.

Dieser Aussage muss ich dann doch widersprechen. So halb und halb. Ich möchte den Hamburgern nicht Unwillen vorwerfen, sondern schlicht Dummheit! Ich sehe das bei mir im Haus. Als ich vor vielen, vielen Jahren hierher zog, wunderte ich mich darüber, dass wir keine braune Tonne haben. Also fragte ich eine Bekannte bei meiner Wohnungsverwaltung, ob wir nicht bitte auch eine Biotonne bekommen könnten.

Sie lachte. Sie meinte, da die Bewohner des gesamten Komplexes es noch nicht einmal verstünden, die beiden vorhandenen Tonnen richtig zu beschicken (Schwarz für Hausmüll, Gelb für Duales System), würde es überhaupt keinen Sinn machen, eine braune Tonne aufzustellen.

Und tatsächlich: Bis heute haben es die Leute hier immer noch nicht verstanden, was wo reingehört. Es steht auf der Tonne dick und fett drauf! – und trotzdem schmeißen die Bewohner alte Staubsauger oder Teppiche in die gelbe Tonne. Es steht drauf! Augen auf! Oder soll das, wie in der „Zeitung“ mit dem großen roten Logo und der weißen Schrift, in dicken Lettern und mit einer Halbnackten erklärt werden? Es sind sogar schon Piktogramme auf der Tonne — hilft nichts…

Also: Die Hamburger werden nicht von „außen“ daran gehindert, den Müll richtig zu trennen, sie sind einfach zu dumm und faul! Dumm aber schön. Na, wenn das mal reicht… :nene: