Burger-Krieg in Altona

Bamm. Bumm. So scheint es im Abschlag zwischen den beiden großen Hackbrötchen-Herstellern hier in Altona herzugehen. Ich kann mich noch daran erinnern, „damals“, aber wirklich damals, als ich noch ein kleiner Hosenmatz war, da gab es diesen riiiiesigen Hackbrötchen-Palast an der Südseite des Altonaer Bahnhofs (1.). Der goldene Doppelbogen prangte weithin sichtbar. Auf zwei Etagen Hackbrötchen, Fritten, Cola und über der Ausgabe eine riesige Uhr. Den Klotz gibt es heute noch.

Erst später drängte sich mir die Konkurrenz auf. An der Südseite des ehemaligen Bismarckbads machte sich der Hackbrötchen-König breit (2.). Wie Herr S., der ein echtes Altonaer Kind ist, zu berichten weiß, hatte der König auch eine Durchreiche ins Bad. Das Bad gibt es nicht mehr. 🙁

Lageplan des Burger-Kriegs am Altonaer Bahnhof

Als es unverständlicherweise abgerissen wurde, musste auch der König weichen. Doch er fand in den Räumlichkeiten schräg gegenüber in einem kleinen Häuschen (3.) Asyl. Im Kellergeschoss befindet sich ein asiatischer Schnell-Imbiss, oben war eine Kneipe drin, die dann vom König verjagt wurde.

Als das neue Konsumdingens an der Stelle vom Bismarckbad eröffnete, zog in einer Nacht der König wieder von dem kleinen Häuschen zurück an seinen alten, strategisch wichtigen Platz (4.). Denn: Jeder, der aus der Westseite des Bahnhofs herauskommt, läuft geradezu auf den König zu. Kein Wunder, dass der immer voll ist.

Doch was machte in der Zwischenzeit der Goldene Doppelbogen in seinem abseits gelegenen Betonklotz? Verirrte sich noch jemand dahin?

Als sie vor einigen Jahren den Altonaer Bahnhof von innen renovierten, haben sie auch eine Art Fressecke mit Sushi, Bratwurst-Stand, Bäcker, Saftbar und Co. geschaffen. Den Meister Bock habe ich bereits beschrieben. Der war bis vor kurzem immer an der Ecke, die ins Bahnhofsinnere zeigte. Doch eines Tages — weg! *puff* Alles wurde verkleidet und man wusste nicht, wo man jetzt noch seine Currywurst herbekommen sollte!?

Heute sah ich es: die Bauverkleidung wurde entfernt und zum Vorschein kam ein Mini-Goldener Doppelbogen (5.). Strategisch jetzt besser positioniert. Wer spät mit Hunger im Bauch aus der Bahn stolpert, muss nicht mehr über eine Straße wanken, sondern kann sich sein Hackbrötchen direkt im Bahnhof besorgen. Scheint ein Punktgewinn auf der Seite des Doppelbogens zu sein. — Und ein Verlust für Currywurst-Liebhaber. Kollateralschäden gibt es immer. 🙁

Kommentare (3)

  1. ihdl schrieb:

    im bismarckbad stank es bin der schwimmhalle übrigens nach fritten und burgern. hübsch wars ja, aber das ging gar nicht.

    Freitag, 5. Dezember 2008 um 10:38 #
  2. froid´s froind schrieb:

    Soweit ich weiß, ist der mit dem Doppelbogen der hunderste in Deutschland eröffnete (also der alte, meine ich). Der erste war wohl der in Eimsbüttel, in dem sich nun ein Basic befindet. Wie sich doch die Zeiten ändern. Und der König hatte einen nicht kündbaren Vertrag, so dass es Bestandteil des Kaufvertrages war ihn wieder an gleicher Stelle einziehen zu lassen. Mir kommt er aber sehr viel kleiner und längst nicht mehr so schön vor wie früher. Ein echter Verlust der Abriss des Bismarckbads. Kein Verlust ist der Currywurststand im Bahnhof: die Würste waren ein Heuler! geh lieber zum Imbiss auf dem Markt, heute westlich morgen östlich des Bahnhofs.

    Freitag, 5. Dezember 2008 um 13:27 #
  3. Klaus schrieb:

    Ja, der McDonalds war der 100. in Deutschland. Das waren noch Zeiten. Mein Vater kam eines Tages vom Mittag ganz unwirsch ins Büro. Er würde nie mehr zu McDonald gehen. Er hatte dort nach Messer und Gabel gefragt.

    Montag, 8. Dezember 2008 um 11:03 #