Montags dritte CD

Cover Montag - Montag

Bewertung: 5 von 5

Beinahe vier Jahre hat es gedauert. Seit Anfang dieser Woche stiegt dann die Vorfreude. Tatsächlich habe ich mich schon lange nicht mehr so auf eine CD gefreut. Nun ist sie da, die dritte CD von Montag. Und sie heißt: Montag. Nicht sehr originell, ich weiß … 🙂

Legt man den Silberling ein, geht es gleich richtig los. Nun sind mir die Lieder alle nicht unbekannt, war ich doch auf der CD-Vorstellung zugegen. Trotzdem, von dem ersten Lied, Part 1, wird man überrascht und man steigt gleich schwungvoll ins Geschehen ein. Die ersten zwei Drittel der CD sind durchaus schnell, gehen ins Genick und lassen einen so manches Mal mitstampfen.

Die Musik ist stark dominiert von Julians Klavier. Manche Stücke haben eindringliche Schlagzeug-Einlagen (Part 1, Großstadt) und bei vielen kommen die Streicher (gespielt von Anne-Sophie Mundt, Daniel Sorour und Till Baumann) sehr schön zum Einsatz.

Mein absoluter Liebling ist Lied Nummer drei: Sommernacht. Wunderschöne Streicher. Sommernacht ist luftig leicht, frisch. Wenn es in Hamburg in diesem Jahr doch noch Beach-Clubs geben sollte — Sommernacht könnte man hier rauf- und runterspielen. Bier, Sonne, Elbe, Sand. Wohlfühlen!

Die CD wird gegen Ende immer ruhiger, an einigen Stellen arg melancholisch (Ruinen), was mir nicht so gut gefällt. Die schnellen Stücke von Montag sind einfach klasse. Aber wie ich las, entstanden die Liedtexte, genau wie die Gedichte im Booklet, zu einer Zeit, wo es dem Sänger und Songwriter Julian nicht gerade gut ging. Da ist es eigentlich ein Wunder, dass nicht mehr tragische Lieder vorhanden sind. Worüber ich froh bin.

Nachtfahrt ist zwar ebenfalls ruhig, findet aber mein Wohlwollen. Ich stehe auf Lieder, die sich langsam aufbauen, wo immer mehr Instrumente hinzukommen. Dabei bietet Nachtfahrt mit seinen fast acht Minuten Spiellänge auch genügen. Aufbaufläche dafür.

Neben Part 1 gibt es noch Part 2 und Part 3, die ebenfalls schnell erwähnt werden sollen. Part 2 ist Nick- und Mitstampf-Gift — einmal angefixt, gibt’s kein Entrinnen. Ein wenig höre ich 80er-Jahre heraus. Was dem Lied keinen schlechten Dienst leistet. Bei dem Lied, das erinnere ich noch, hielt es auch Julian nicht mehr auf dem Klavier-Schemel.

Part 3, das letzte Stück auf der Scheibe, erinnerte mich zwar an ein anderes Lied, so dass ich schon dachte, Montag hätte hier etwas geklaut sich von einer anderen Band inspirieren lassen, doch beim direkten Vergleich ergab sich: Montag hat seinen eigenen Sound. In Part 3 mit viel Klavier, unaufdringlichen Streichern und am Ende sogar noch einem Banjo. Ungewöhnlich. Und trotz seines ruhigeren Tempos gut.

Also: Montag hat wunderbare Ins-Bein-geh-Lieder, wird aber zum Ende hin immer ruhiger. Das Warten hat sich jedoch gelohnt. Klavier, schöne Streicher, dickes Schlagzeug, schnelle Gitarre — die CD hat alles; wobei ich mich immer schwer damit tue, eine Kategorie zu finden. Ich würde sagen, Montag liefert mit Montag den gewohnten Mix aus Pop und Rock ab. Und live rocken sie richtig. Unter anderem einige Stücke, die den Hamburger Jungs auch ruhig einen höheren Bekanntheitsgrad bescheren könnten.

Plötzlich ist der Kopf klar
Ich fahr jetzt los
Halt deine Briefe aus dem Fenster
und ich lass sie los

Abschließender Hinweis: Wer sich, wie ich, die CD kauft, darf sich nicht wundern. Die Trackliste auf der Rückseite der CD stimmt nicht mit der tatsächlichen Liederreihenfolge überein. Kein Beinbruch. Schaut man eben bei Montag vorbei. Dort findet sich die richtige Reihenfolge und auch die Liedertexte. — Letzter Gedanke: Ich habe die CD direkt bei Tapete Records gekauft. Wie lustig ist es, wenn man nach der Geldtransaktion ein herzliches „Danke für den Kauf“ gesagt bekommt!? 😀 Gerne!