Kostenexplosionen in Prozenten

Fleißige Leser der MFS haben schon den einen oder anderen Beitrag über die Verschwendungssucht unserer Stadtführer gelesen. Da wurde stets mit Zahlen um sich geschmissen, Zahlen in Millionenhöhe. Klingt schon alles beeindruckend und ärgerlich. Doch man kann die Zahlen auch anders betrachten …

Wenn man ein Haus bauen will, so als Privatperson, dann schaut man, was man an Geld hat, wie man das Haus finanzieren kann, spricht mit Banken und kalkuliert genau. Kann man sich einen Keller noch leisten? Bedarf es einer speziell angefertigten Treppe oder kann es auch eine „von der Stange“ sein? Aus welchem Holz sollte die Treppe sein? Welche Türen kann man sich leisten? Ist Geld vorhanden, die handschmeichelnden Türgriffe zu benutzen oder muss man auf Modell 0815 zurückgreifen? Wünsche sind vorhanden, doch diese werden durch die Realität, nämlich das zur Verfügung stehende Geld, in Grenzen gehalten. Man muss überlegen, umdisponieren, verwerfen, streichen und schließlich kommt eine Summe heraus, die das Haus kosten soll.

Wenn am Ende die Kosten um vielleicht zehn Prozent höher ausfallen — hat man sich so was bereits gedacht. Zum Glück hat man so eine „unvorhergesehene Kostensteigerung“ – dank guter Berater oder eventuell dank gesundem Menschenverstand – schon mit eingerechnet.

In Hamburg scheinen unsere städtischen Vertreter keine guten Berater oder keinen gesunden Menschenverstand zu haben. Oder sie können schlicht und ergreifend nicht rechnen. Was in diesem Fall, dem Fall, in dem Steuergelder verbrannt werden, sehr ärgerlich ist. — Um es mal nett auszudrücken.

Hamburgs Leuchtturmprojektwärter planen ein „dickes Ding“ nach dem anderen, hauptsächlich, so scheint es, um sich selber diverse Denkmäler zu setzen. Dabei sieht es so aus, als wüssten sie, dass sie nicht ewig an der Macht sein werden. Nicht, weil sie abgewählt werden, sondern weil jeder Mensch irgendwann mal das Zeitliche segnen muss. (Gegen die Abwahl hilft die hiesige Presse. „Fragen Sie Ihren Volksvertreter oder Nachbarn.“)

In Hamburg sind es nicht mal eben zehn Prozent die ein Bauvorhaben teurer wird. Hier muss natürlich im großen Maß auf Spatzen geschossen werden. Satte 310% mehr kostet z.B. der Bau der Gewerbeschule G6 (okay, kein wirkliches Prestigeobjekt). Die Elbdisharmonie kostet – nach aktuellem Stand – schon 280% mehr. Hallo? Bedarf es noch mehr Beweise, dass unsere Stadtväter und -muttis kein Stück mit dem ihnen anvertrauten Geld umgehen können? In Hamburgs Führungsriege scheint eine quasi nicht existente Schulnote in Mathematik Einstellungsgrund zu sein.

Schade nur, dass die Herrschaften nicht mit ihrem eigenen Geld um sich werfen, sondern mit Steuergeldern. Die könnte man auch besser einsetzen, zum Beispiel in der Bildung. Oder ist das ein Plan, um den Politiker-Nachwuchs zu züchten? Wenn hinten Schüler mit schlechten Mathe-Noten raus kommen …?