Immer alles wissen wollen

Hosen runter und immer in die Kamera lächeln. Unsere Medien präsentieren eine „voll am Leben“-Sendung nach der anderen. Alles wird aufgedeckt, in jeder Mülltonne, die da fremdes Leben heißt, wird gewühlt. Im Fernsehen oft mit der Erlaubnis der Beteiligten, sind sie sich doch nicht schade genug, sich zu entblöden. Hauptsache man bekommt einmal die Chance auf seine 15 Minuten Ruhm (oder 45 Minuten, je nachdem wie lange die Sendung dauert).

Auch im Internet gibt so mancher Bürger haufenweise Informationen über sich preis. Wird schon nicht so schlimm sein. Machen ja alle so …

Aber es gibt auch die unfreiwillige Preisgabe von Informationen über gewisse Personen. Mal ist es gut, dass etwas aufgedeckt und veröffentlicht wird (ich fragte bereits einmal, wo denn heutzutage der sog. investigative Journalismus abgeblieben ist). Manchmal sollten die Medien jedoch auch ruhig „die Klappe halten“. Zum Beispiel, wenn es darum geht, etwas zum Thema Terrorismusbekämpfung zu sagen.

In Hamburg soll es eine neue Terroristengruppe geben. Gewaltbereit, wie es heißt, und in Terrorcamps ausgebildet. Es wird geschrieben, wo sich die Personen treffen, um u.U. zu konspirieren. Wenn es solche Gruppen gibt, ist es natürlich gut, wenn ermittelt wird! Keine Frage. Aber muss über laufende Untersuchungen und Observationen wirklich berichtet werden? Ich stelle mir das so vor, dass die Beobachteten die Zeitung aufschlagen und lesen, dass sie im Visier der Polizei, des Staatsschutzes oder von wem auch immer sind. Die Herrschaften werden danach wohl kaum einfach so weitermachen, wie bisher. Danke an die Medien für die Warnung!

Alles um jeden Preis zu veröffentlichen ist nicht immer die Lösung. In diesem Fall ist es nicht unbedingt förderlich für die (verdeckten) Ermittlungen. Hier wäre es wohl sinnvoller, abzuwarten, bis die Ermittlungen abgeschlossen und – sofern ein Angriff geplant war – die Verdächtigen inhaftiert wurden. Also nach den Ermittlungen, nicht währenddessen …