Alles arme Würstchen diese Harley-Fahrer

Dieses Wochenende war wieder einmal Kriegszustand in Hamburg. Damit meine ich nicht den „Kampf Deutschland gegen England“. Der Krieg von dem ich spreche, der fing schon früher an. Man hatte zum wiederholten Male das Gefühl, alte, schwere Kampfflugzeuge würden auf Hamburg zufliegen, bereit ihre schwere, todbringende Bombenlast abzuwerfen. Dabei waren es „nur“ erneut die lästigen Harley Davidsons. Es waren Harley Days.

Ja, das sind die, die der Senat eigentlich aufgrund der Proteste der Bürger nicht mehr machen wollte. Genau, das sie die, die der Senat nicht veranstalten wollte — immerhin ist man doch nächstes Jahr Klimahauptstadt. Doch beides — Bürger und Umwelt — sind in Hamburg keinen Pfifferling wert. Also wurden nach einem eindeutigen Nein die Harley Days doch wieder zugelassen. Man braucht ja das Geld …

Dass ich diese Veranstaltung als großen Schwachsinn, Umweltverschmutzung und vor allem Lärmbelästigung ansehe, dürfte bekannt sein. Ist nicht das erste Mal, dass ich mich darüber auslasse. Sind ja auch nicht die ersten Harley Days.

Heute will ich mal als absoluter Nicht-Psychologe einen Blick werfen auf — Nein, nicht auf diesen Senat, das wäre zu einfach — die Harley-Fahrer. Ach, schmeißen wir auch gleich noch z.B. Porsche-Fahrer mit rein. Und die SUV-Idioten oben drauf.

Was diese Fortbewegungsmittel alle gemein haben, ist ihre unerwünschte Lautstärke. Die Harleys hören sich wie Kriegsflugzeuge an. Porsche-Fahrer sitzen in Wagen, dessen Motor ebenfalls unanständig laut ist. Und wie oft hat mich schon ein SUV getäuscht, wenn ich zur Bushaltestelle ging und von hinten einen Bus sich nähern glaubte? Doch dann war es gar kein Bus, der so laut daherkam, sondern ein SUV … Ein Personenwagen, der sich anhört wie ein etw. acht Tonnen schwerer Bus vom HVV? Muss das sein?

Doch zurück zur Laien-Psychologie. Meine Theorie lautet ja, dass die Herrschaften, die solche Lärm-Vehikel unterm Hintern haben, alle arme Würstchen sind, weil sie nur um Aufmerksamkeit betteln (und dann meistens noch diese verkappten Wehrmachtshelme tragen). Bei denen muss was schief gelaufen sein und nun schreien sie, man möge sie anschauen. Theoretisch könnten sie sich auch auf die Straße stellen und laut rufen „Schaut mich an, schaut mich an!“ Einen anderen Grund kann es doch nicht dafür geben, dass die so laut sind. Überspitzt könnte man sagen: Je kleiner der Penis, desto lauter das Geröhre. Und an der Ampel noch mal schön Gas geben, um den Motor aufheulen zu lassen, auf dass sich auch der Letzte noch einmal umschaut. Alles Aufmerksamkeitsgehasche. Im Grunde traurig. Aber tatsächlich nerven sie nur.

Herr S. forderte gestern, als wir mehrfach beim Essen gestört wurden und unser eigenes Wort nicht mehr verstanden, dass der Gesetzgeber endlich mal ein Lärmlimit für Motorräder und Autos einführen möge. Und wer darüber ist, kommt nicht mit einer Geldbuße davon, sondern muss den Kram ändern! Was zur Folge hätte, dass die Hersteller sich darum kümmern müssten.

Von all dem bekommen natürlich unsere Senatoren in Hamburg nichts mit. Die wohnen weit ab vom Harley-Lärm.

Ein Kollege meinte, wer in Hamburg wohnt, der müsse solche Veranstaltungen in Kauf nehmen. — Nein! Als ich hierher zog, gab es diesen Müll noch nicht. Das ist erst eine Erfindung dieses bürgerunfreundlichen Senats. Mit der Aktion soll Geld in die maroden Kassen gespült werden. Und warum sind die Kassen leer? Weil die Herrschaften sich ein Denkmal nach dem anderen setzen. Bürger sind da völlig egal.

Die Forderung die Harley Days endlich abzuschaffen bleibt bestehen, ebenso die Hoffnung, dass endlich diese Viecher leiser werden. Und kommt mir nicht wieder mit „Spaßbremse“ oder dem dummen Argument, das Geknattere sei „Freiheit“ … :nene: Freiheit geht auch leise!

Jaja, das klingt alles wieder arg polemisch. Ich bin aber auch extrem angenervt von diesem grauenhaften Lärm!

Kommentare (2)

  1. zentro schrieb:

    Ganz genau. Wenn sich dann hupende Schland-Autokorsos mit Umlandkennzeichen, Motorrad-Zahnärzte und M-akler im zweiten Frühling, Polizeisirenen und der unvermeidliche Hubschrauber mischen und die sowieso schon stickige Stadtluft weiter belasten, dann weiß ich wieder, dies ist die Stadt von Ole, Radio Hamburg, Bild und besoffenen Reeperbahnschlägern, aber nicht meine, und keine Kulturstadt, und „Umwelthauptstadt“ schon gleich überhaupt nicht.

    Ich hab gehört, nächstes Jahr sind die Harley Days in Blankenese, und der Korso fährt von Rissen bis um die Alster… nein? Na sowas.

    Montag, 28. Juni 2010 um 07:50 #
  2. Der Eller schrieb:

    Simon Gosejohan ( Sat1 Comedystreet)

    Dem kann ich nur beipflichten, arme Würstchen diese Harley Fahrer. In unserer Nachbarschaft hat ein Harley s.o. aufgemacht, seitdem ist es vorbei mit der Ruhe. Geistig unterbelichte und Hirnamputierte Harley Fahrer die stark an Simon Gosejohan ( Sat1 Comedystreet) auf seinen Mofa erinnern, drehen nunmehr ihre Runden in unsere Nachbarschaft.
    Es wird dringend Zeit die europ. Richtlinien zur Verkehrslärmreduzierung in Deutschland umzusetzen!!!

    Samstag, 24. März 2012 um 15:24 #

Trackback/Pingback (1)

  1. doubleblog am Montag, 28. Juni 2010 um 11:01

    Aufreger über Harley-Days…

    Es gibt wieder einen Artikel von Magerfettstufe zu dem ich erst nur einen Kommentar verfassen wollte, aber hier hab ich mehr Platz
    Also zuerst mal hier, was er zum Thema Harley-Days & Co. in Hamburg denkt und schreibt:

    Alles arme Würstchen die…