Die Zombies sind unter uns

Gruppe Menschen, die am Zombie Walk in Paris 2011 teilnahmenWoher kommt diese seltsame Faszination Zombies betreffend? Es gibt viele Zombie-Filme, auch Zombie-Fernsehsendungen wie z.B. The Walking Dead. Menschen schmieren sich künstliches Blut (ich hoffe doch einmal, dass es künstlich ist) in ihre weiß angemalten Gesichter und laufen in Gruppen durch die Straßen oder sie schlagen so auf entsprechenden Partys auf. Es gibt sogar Ratgeber, wie man sich im Falle einer Zombie-Apokalypse verhalten sollte, von den Videospielen wollen wir erst gar nicht anfangen. Oder den Filmen, die auf den Videospielen basieren ?

Wieso gibt es so viel Zombie-Gedöns? Was finden die Menschen so toll daran, Geschichten von Untoten zu sehen, die (meistens) langsam hinter den Menschen herschwanken um deren Gehirne zu fressen? Beim Gehirn bleibt es dann ja meistens nicht, schon werden Gedärme und Co. vor der Kamera effektvoll rausgerissen und die Zähne darin versenkt. Noch einmal: Wieso?

Zombies haben ihren Ursprung im Voodoo-Zauber oder sie entspringen einem Virus. Dieser kann wiederum unterschiedliche Quellen haben, in moderneren Versionen stammt er gerne aus missglückten oder bewusst freigesetzten Gen-Labor-Experimenten. Und los geht das mit dem Horror, dem Gekreische, dem Gerenne, dem Gemetzel.

Erster Zombie-Film war wohl White Zombie mit dem Horror-Star Bela Lugosi, der so richtig mit seiner Darstellung des Dracula durchstartete, White Zombie kam ein Jahr später in die Kinos. Viele werden aber vermutlich George A. Romeros Night of the Living Dead als Urgestein des Zombie-Genres sehen wollen. Dessen Nachfolger Dawn of the Dead wird trotz seiner Grausamkeit hoch gehalten und als Gesellschaftskritik „beschönigt“. Ja, ich habe weder den einen, noch den anderen gesehen.

Vampire sind sexy

Zombies auf der einen Seite, Vampire auf der anderen. Beide sind „Klassiker“ des Horrorgenres. Den Blutsaugern wird oft und gerne eine gewisse sexuelle Note angedichtet. Da heißt es, das Blutsaugen sei intim, eine Art Kuss, ein Austausch von Körperflüssigkeiten. Die Vampire haben gerne hypnotische Kräfte, mit denen sie ihre Opfer einlullen können, fast wie ein perfekter Liebhaber. Auf die Spitze hat das die unsägliche Twilight-Saga getrieben, wo Vampire auf einmal ach-so-sexy waren und kleine Mädchen sich gerne zu Untoten machen ließen. Dass Vampire aber im Endeffekt Monster sind, eben Blutsauger, die Menschen töten, wie in 30 Days of Night, das wird gerne vergessen. Es ist so schön romantisch von einem Typen, der Zimmertemperatur hat, umgebracht zu werden.

Zombies töten auch. Aber das ist alles Gore und eklig. Manchmal lustig, wie in Shaun of the Dead, aber in der Regel ist es nur grässlich. Und dennoch blüht das Geschäft mit den gehirnfressenden Monstern. Wieso? Ist das ein Ventil für innewohnende, unterdrückte Aggressionen, für den Wunsch extrem destruktiv sein zu können? Vampire haben doch auch nur den Erfolg, weil sie eben den sexuellen Aspekt angedichtet bekommen haben. Sind Zombie-Fans alles potenzielle Attentäter und Massenmörder?