Facebook – Kleingehacktes Allerlei

Die soziale Netzwerk-Religion Facebook strebt, wie viele Anbieter, vermehrt auf den mobilen Markt. Anfangs hatten sie ja Schwierigkeiten, konnten ihre Seite nicht vernünftig mit HTML5 und Co. umsetzen, daraufhin stellte sich Gottvater Zuckerberg hin und meinte (sinngemäß) Das ist alles Kacke. HTML5 wird hiermit von mir für tot erklärt! Ich habe gesprochen! Und alle hörten sie …

Nun strebt also der Blaue Riese auf Eure Smartphones. Aber alles in eine native App, also eine für das Smartphone-OS geschriebene Applikation, die nur dort funktioniert, die aus einem App-Store heruntergeladen werden muss, alles in eine App – das geht nicht. Sprach Zuckerberg. (Wie wäre es mit Firefox OS?)

Was machen, wenn man doch mit mobiler Werbung 50% des Werbeumsatzes macht? Man splittet das eigene Angebot in einzelne Apps auf. Da gibt es ein Programm für den Messenger, eine für die Kamera und mehr soll folgen. Also anstatt einer – zugegeben schwer handhabbaren – App, suchen sich die Kunden aus, welche Kapelle sie von dem großen Tempel ansehen wollen, laden sich nur diese App herunter und schon ist das Smartphone „verstopft“.

Wahrscheinlich bin ich einfach nicht der typische Benutzer. Ich habe ein vier Jahre altes iPhone, ich habe iOS6 (yeah, Motherfuckers!) drauf und auf diesem Telefon magere drei Screens, sechs Gruppen mit maximal sechs Apps je Gruppe (eine Gruppe hat sogar nur zwei Programme) und die Screens sind noch nicht mal voll. Aber ich höre von Leuten, die sich Apps installieren und nach kurzer Zeit wieder de-installieren. Einfach weil die native App zu viel Strom frisst. Und was ist ein Smartphone, das um 10h morgens schon leer gelutscht ist?

User, die Zuckerbergs Vision verfolgen und sich sagen wir fünf oder sechs Apps aufspielen, weil das die Funktionen sind, die sie tatsächlich benutzen … – sind die nicht ständig am App schließen, App öffnen, App schließen, App öffnen …?

Mal abgesehen davon, dass ich bekanntlich eh nicht bei Facebook mitmache, mag ich den Ansatz keinesfalls. Es gibt – oder muss ich sagen: gab? – diesen wunderbaren Ansatz des KISS, also Keep It Short and Simple. Diesen Gedanken müssen wir wohl anscheinend begraben; weil Zuckerberg es sagt. Zukünftig heißt es dann eher Big and Smashed Into Pieces. Ein Akronym könnt Ihr Euch selber ausdenken.

Plattformen werden größer und größer, so dass sie eben nicht mehr in eine native App passen und demgemäß in kleine Häppchen zerschlagen werden sollen. Okay, an dieser Stelle muss ich gestehen, dass ich auch kein Freund von Apps bin. Zumindest nicht bei Dingen/Inhalten, die eigentlich ins Web gehören. Ordentlich mit HTML, CSS und JS. Native Apps fressen teilweise extrem viel Strom. Eine schlanke, „echte“ Website hingegen, wenn sie gut durchdacht und programmiert ist, ist nicht nur Desktop- und Mobil-fähig, sondern – ohne einen Test dafür zu haben – auch schlanker; was z.B. den Stromverbrauch anbelangt.

Vielleicht sollte die Angebote schlicht nicht die eierlegende Wollmilchsau sein wollen, sondern schauen, was braucht man wirklich? Eben KISS.