Kein Geld

Es gab mal eine Zeit, da haben Honorarkräfte in Hamburger Sozialeinrichtungen ihr Gehalt rechtzeitig erhalten. Man hat seine Unterschrift in ein Buch geschrieben, die Leitung der Einrichtung hat daraus eine Rechnung an die entsprechende Kostenstelle erstellt, die dann das Gehalt rechtzeitig überwiesen hat. Das scheint Geschichte zu sein.

Eine Bekannte, die noch im sozialen Sektor in Hamburg arbeitet, erzählte, dass Honorarkräfte nicht mehr rechtzeitig ihr Geld erhalten. Teilweise sechs Wochen zu spät. Wie konnte es dazu kommen? Durch eine Umstellung des Systems. Da müssen sich wohl einige Leute hingesetzt und gesagt haben, dass der Bezahlprozess „optimiert“ werden müsste.

Das Büchlein mit den Unterschriften gibt es nicht mehr. Dass sich die Leitung der Einrichtung um die Abrechnung kümmert – gibt es nicht mehr. Heute müssen die Honorarkräfte eine Rechnung schreiben. Okay, das ist noch nicht so schlimm, würde man diese einfach in der Einrichtung abgeben, in der man arbeitet. Aber Nein, so einfach wurde es nicht gemacht.

Die Rechnung muss nun per Post geschickt werden – und hier beginnt der wundersame „Optimierungsprozess“. Die Honorarkraft muss die Rechnung an eine ganz bestimmte Adresse schicken: An die Einrichtung, in der sie arbeitet – mit einem kleinen Unterschied. Name, Straße, Hausnummer – alles wie gehabt. Aber die Postleitzahl muss eine andere sein. Wie war das? Ja, die Adresse der Einrichtung, in der man arbeitet, mit ausgetauschter Postleitzahl. Das wahnsinnig „Optimierte“ daran ist, dass diese Kombination aus Adresse und Spezial-Postleitzahl wie eine Art Postfach fungieren soll.

Die Post kapiert das tolle System allerdings nicht, was dazu führt, dass Rechnungen verloren gehen. Ist das das Ziel der gesamten Aktion?

Eine studentische Hilfskraft, die auf das Geld angewiesen ist, war wohl so verzweifelt, dass sie sich bei ihrer Leitung privat Geld geliehen hat. Das kann nicht der Sinn sein …