Die Sache mit dem Pfand

Im Büro kommen einem immer Dinge unter, über die man sich aufregen kann. Doch kürzlich ist mir die Hutschnur geplatzt. Ein junger Kollege hat eine ganze Bataillon Fritz-Brause-Flaschen unter seinem Tisch stehen. Weil ich in seiner Abwesenehit mich an seinen Tisch gesetzt habe, bin ich dagegen gekommen und die Flaschen fielen mit lautem Klirren um. Also bat ich ihn, diese Flaschen doch endlich einmal wegzubringen.

Die Anwtort war selten dämlich. Der Kollege meinte, das würde sich nicht lohnen. Da sind ja nur 8 Cent auf der Flasche. Also hortet er sie unter seinem Tisch, bis die Welt untergeht. Es ist zu anstrengend eine Flasche mitzunehmen, wenn man eh zum benachbarten Einkaufsladen geht? Das nenne ich faul galore!

Doch es geht noch dämlicher und noch ärgerlicher. Von der Aussage des einen Kollegen angesprochen, kam nun Kollege 2 dazu. Er stimmte mit der Aussage von Kollege 1 überein. Allerdings legte er einen oben drauf. Weil das so wenig Pfand sei, so der Kollege, lohne es sich nicht, die Flaschen zurückzubringen. Zu Hause würde er diese deswegen auch einfach in den Hausmüll schmeißen.

Alter! Ich war kurz davor handgreiflich zu werden. Wie kann man so dumm, so faul, so kurzsichtig, so arrogant sein? Das ist zu wenig Pfand? 8 Cent sind es nicht wert, als dass man sich die „Mühe“ macht und die Flasche in einen Laden bringt? Fuck. Es gibt Menschen, die sammeln diese Flaschen, weil sie sich davon ein Zubrot erhoffen. Wir sehen auf der Straße Menschen, die im Müll anderer wühlen, um an dieses kostbare Gut zu kommen – und dieser Vollspacken von Kollege schmeißt sein Leergut in den Hausmüll? Diese Kollegen leben im Überfluss und in ihrer kleinen Welt. Sie wissen nicht, dass es anderen Menschen schlecht geht und spucken ihnen mit so einer Geste geradezu ins Gesicht.

Das Pfandsystem ist grob so aufgebaut, dass die guten Glasflaschen, die man wiederverwenden kann, „nicht so teuer“ sind, deshalb die 8 Cent oben drauf. Dass eine Plastikflasche mit 25 Cent „besteuert“ wird, ist quasi eine Strafe dafür, dass man eine umweltunverträgliche Variante der Getränkeaufbewahrung wählt. Doch das scheint nicht bei allen angekommen zu sein. Ganz bestimmt nicht bei meinen Kollegen. Die denken, man müsse sich erst für 25 Cent bewegen – was im Rückschluss vermuten lässt, dass sie entweder nur Plastikflaschen kaufen (Weil, da bekomme ich ja mehr Geld zurück …) oder aber dass sie wirklich jede Glasflasche nicht dorthin zurückbringen, wo sie hingehört, sondern sie aus dem Recycling-Zyklus entfernen.

Kann bitte jemand diesen Menschen Hirn schenken? Und kann bitte jemand den Kindern in der Schule beibringen, was es mit dem Recycling auf sich hat?

Wenn Ihr schon zu dumm und zu faul seid, Eure Flaschen wegzubringen, dann spendet das Pfadn jemandem, der es nötig hat und sich darüber freut. Diese Person kommt sogar zu Euch und holt die Flaschen ab – so könnt Ihr Eure faulen, dummen Ärsche dort lassen, wo sie sind. Geht auf Pfandgeben.de und helft! Dort gibt es für die meisten großen Stadtgebiete Ansprechpartner. Dabei handelt es sich meistens um Hartz-4-Empfänger oder Renter, also Menschen mit wenig Geld.