Flüchtig laut

Man sollte nicht immer nur die Überschriften lesen. Das könnte ein falsches Bild geben. Als ich am Donnerstag im Senatsblatt die Überschrift Zu laut! Aus für Harley Days las, dachte ich noch „Mist, da hat der Senat doch mal ‚was Gutes gemacht. Muss ich jetzt für Ole sein?“. Am Folgetag dann ebenfalls nur die Überschrift gelesen Rettet der Senat die Harley Days?. „Och nö, war ja klar“, dachte ich mir bei der Schlagzeile. „Der Senat knickt mal wieder ein.“ Und heute dann schließlich Uldalls Machtwort: Harley Days bleiben in Hamburg. Jetzt war es an der Zeit für mich, doch einmal die entsprechenden Artikel zu lesen. Die Harley Days finde ich nämlich extrem nervig, da wollte ich doch wissen, was die Politiker dazu zu sagen haben.

Erst einmal: Nicht der Spaß-Senat ist es, der die Harley Days nicht haben will, da sie eine zu große Lärmbelästigung darstellen. Es war der Bezirksamtsleiter Markus Schreiber aus dem Bezirk Mitte, der angab, dass Staatsrat Bonz zugesagt habe, der Senat werde den Beschluss des Kerngebietsausschusses Mitte nicht kippen. Also nur indirekt eine Sache der CDU. Am Freitag dann noch ein wenig Werbung von den Veranstaltern. Es gäbe weder Zu- noch Absage. Da wird eine alte Omi zitiert, die seit Jahren die Harley Days besuche (ich denke, das ist erst das fünfte Mal?) und für die die Harley Days Freiheit bedeuten. Hätte ich die Freiheit mein Hörgerät abzuschalten (und den gesunden Menschenverstand sowie meinen Geruchssinn), dann fände ich das alles wahrscheinlich auch ganz dölle.

Heute dann das Machtwort von dem doch sonst immer sehr blassen Wirtschafts-Senator Uldall. Es würde die Evokation, also das Revidieren eines Bezirksausschusses durch den Senat vorbereitet, heißt es da. Die übliche Holzhammermethode also, die wir ja schon alle vom CDU-Senat kennen. Verpflichtung Dritten gegenüber? Ich meine, Herr Uldall kann sich in de Zeit vom 12. bis 16. Juli (An- und Abreisetage eingerechnet) gemütlich zurücklehnen. Wo wohnt der? Bestimmt nicht in der City. Sprich: Von dem ewigen Gedonnere und Geröhre bekommt er wohl eher nicht viel mit. Bei mir knattern die dann fünf Tage ständig vorbei, weil ich an einer Zugangsstraße zur Autobahn wohne.

Geht den Harley-Fahrern eigentlich bei dem Gerumpel und Gedröhne einer ab? Toll kann man das doch echt nicht finden… Und wie war das noch mit dem Klimaschutz?

Kommentare (3)

  1. Thomas schrieb:

    Mit den Agumenten (extrem nervig, zu laut und Klimaschutz) könnte man jede größere Veranstalltung verbieten, wie DOM, Hafengeburtstag, Alstervergnügen. Strassenfeste usw.
    Ja und dann heisst es wieder in Hamburg ist nichts los!
    In einer Grossstadt zu wohnen und zu leben ist eine Gratwanderung zwischen angenehmen und unangenehmen Begleiterscheinungen des heutigen Lebens in der Stadt.
    Mann kann nicht beides haben, dörfliche Ruhe und pulsierendes Grossstadtleben.

    Samstag, 10. März 2007 um 18:57 #
  2. Thorsten schrieb:

    Stimmt, Thomas, pulsierendes Grossstadtleben ist laut, oft nervig und bestimmt nicht Umweltverträglich. Da müssen wir ständig und immer Kompromisse machen. Wer es nicht aushält, muss halt umziehen.

    Aber ich bin der Meinung, dass die Harley-Tage nicht vergleichbar sind mit Dom, Hafengeburtstag usw., denn 1. handelt es sich um ein Vergnügen für eine sehr begrenzte Teilnehmerzahl, die 2. den Lärm in Bezirke und Bereiche tragen, die von „stationären“ Veranstaltungen meist nicht betroffen sind. Da wird jede mittelgroße Straße zur Rennbahn für Männer auf lauten und stinkenden Maschinen, gern auch mal verziert mit einem ollen Wehrmachtshelm. Selbstredend ignorieren diese „echten“ Männer auch gern mal die eine oder andere rote Ampel. So habe ich das „Spektakel“ in den letzten Jahren erlebt. Das brauche ich nicht.

    Sonntag, 11. März 2007 um 11:57 #
  3. Doris Frank-Schneider schrieb:

    Also ich war letztes Jahr zufällig genau am Harley-Wochenende auf 3-tägigem Betriebsausflug in Hamburg. Als Motorradfan seit meiner Kindheit war das Wochenende für mich das Paradies!!! Ich liebe dieses Flair, die Friedlichkeit und auch die Action der Biker… – einfach genial! Und es passt alles nach Hamburg. Wir wollen dieses Jahr mit 8 Leuten aus dem Süden (Bayern) nach Hamburg kommen und haben bereits das Hotel gebucht. Sollten die Harley Days nicht stattfinden müssten wir stornieren. Fänd‘ ich extrem schade! Leider sind die Münchner absolute Spassverderber, sonst würden die Harley Days in München stattfinden. Aber Münchner gehen offensichtlich zum Lachen in den Keller! Bitte liebe Hamburger, lasst die Hamburg Harley Days stattfinden!
    Viele Grüsse, Doris aus Mittelfranken

    Freitag, 23. März 2007 um 23:19 #