Nicht ganz verstanden – Oder: Schönreden

So kann man es natürlich auch machen: Posten streichen, Gelder lieber für Leuchtturm-Projekte ausgeben (z.B. Elbphilharmonie, U4, „goldene Wege“…) und dann, wenn die Wahl vor der Tür steht, den Geldhahn aufdrehen und den Einrichtungen und Stadtteilen, denen man vorher das Geld vorenthalten hat, auf einmal Geld zukommen lassen. Schön finde ich hier den Ausdruck von Leuchtturmprojekten-light. Dass es wohl das Geld ist, was zuvor aus der einen Tasche genommen wurde und nun in die andere gesteckt wird, das wird selbstredend verschwiegen.

Doch diese hinterhältige Vorgehensweise möchte ich gar nicht anprangern. (Okay, möchte ich schon, aber das soll nicht das Thema dieses Beitrags sein…) Unser aller Spaß-EB stellt sich also hin und will (erst recht bei Wiederwahl) mächtig Geld raushauen für sozial benachteiligte Stadtteile. Was eigentlich nicht geht, hat Hamburg doch gar keine sozial benachteiligten Stadtteile, so der EB. In einem taz-Artikel wird der passionierte Sylt-Urlauber zitiert:

In Hamburg gebe es keine „soziale Spaltung“, im Gegenteil seien „alle Hamburger stolz auf ihre Stadt“.

Darauf möchte ich die wohl überlegte Frage stellen: Hä? Wie blind muss man sein, um zu behaupten, es gebe in Hamburg keine soziale Spaltung? Oder starke soziale Unterschiede. Und was hat das eine mit dem anderen zu tun?

Mir kann es doch finanziell dreckig gehen und trotzdem kann ich meine Stadt toll finden!? Das sind zwei Dinge, die sich nicht ausschließen. Wer in einem notfallplanartig geförderten Stadtteil Hamburgs lebt, kann sehr wohl seine Stadt toll finden. Die momentane Regierung, ja die ist – sagen wir es nett – bescheiden, aber die Stadt an sich ist toll.

Alle Hamburger sind stolz auf ihre Stadt, also gibt es keine soziale Spaltung? Das ist so, als würde man mir sagen „Nils, Du hast ja gar keinen echten, Millionen teuren Picasso in deiner Wohnung hängen. Also magst du auch keine Kunst!“ Wieder: Hä?

Kommentar (1)

  1. Sebastian schrieb:

    Gehst sogar noch besser: Wer in einem notfallplanartig geförderten Stadtteil Hamburgs lebt, kann nicht nur seine Stadt, sondern auch noch seine n Stadtteil lieben.

    Mittwoch, 6. Februar 2008 um 22:33 #