Zeichen und Wunder

Oh mein Gott. Dass ich das noch erleben darf. Eigentlich wollte ich in Erinnerungen schwelgen und von der ‚guten alten Zeit‘ reden. Der Klassiker eben: „damals“. Wie gut wir es damals hatten und wie arm die Leute heutzutage dran sind. Dann sah ich allerdings vor einigen Tagen zum ersten Mal das rote Zeichen. Bevor ich zum roten Zeichen komme, doch noch einmal ein Blick in die Gegenwart und die Vergangenheit.

Fahrradfahrer in Hamburg kennen es, Fahrradfahrer in Ottensen erst recht: das Problem seinen Drahtesel irgendwo sicher abstellen zu können. Wir leben in einer Zeit (und einer Stadt), wo man nicht ‚mal eben‘ zum Bäcker reinhuschen und sein Zweirad draußen vor der Tür unangeschlossen stehen lassen kann. Ein Schloss muss schon sein. Leider. Es gibt Landstriche (auch in Deutschland), da macht es nichts aus, wenn man sein teures Mountainbike einen Tag unangekettet in der Fußgängerpassage stehen lässt. Hier bei uns macht man das nur, wenn man verrückt ist oder sein Fahrrad entsorgen möchte.

Zwischen dem Altonaer Bahnhof und dem Taxistand gab es früher einmal viel mehr Fahrradbügel, doch die wurden entfernt. Keine Ahnung warum. Die wenigen Bügel, die noch stehen, werden fast immer jeweils von vier Fahrrädern in Beschlag genommen. Das ist ein extremes Gedrängel! Nicht nur die Pendler, die mit dem Rad zur Bahn fahren, sondern auch die vielen Sportler des ansässigen Sportvereins stapeln ihre Fahrräder an den wenigen Bügeln und allen zur Verfügung stehenden Gittern rund um den Bahnhof. Vor dem Mercado gibt es keinen Fahrradbügel, kein Straßenschild, das nicht belegt ist. Räder stehen angekettet an sich selbst mitten im Raum herum. Und wer jetzt kommt und sagt, dass vor dem Parkhaus des Altonaer Bahnhofs am Hahnenkamp doch ein großer Platz mit Abstellmöglichkeiten ist – dem lache ich ins Gesicht. Die dort verwendeten „Bügel“ sind der letzte Müll und viel zu dicht beieinander stehend. Dort passt immer nur ein Fahrrad ran. Und trotzdem – in der Not frisst der Teufel seine Großmutter – sind diese Metallständer immer belegt.

„Damals“ gab es noch einen Geheimtipp. Bevor das Mercado in die erste Erweiterungsphase ging und sich hin zum Spritzenplatz ausbreitete, da gab es links vom „Spritzenplatz“-Eingang zum Mercado ein Rollgitter. Dahinter befand sich ein kleiner Innenhof, der voll war mit Metallbügeln, an denen man sein Rad hat abschließen können. Dort fand man immer einen Platz! Weil die wenigsten davon wussten … 🙂 Dann wurden die Modeläden gebaut und schon war wieder ein weiterer Abstellplatz verschwunden. 🙁

Hausecke mit HinweisschildHinweisschild an HauswandHinweisschild für einen FahrradparkplatzInnenhof mit Fahrradparkplatz

Nun zum roten Schild. Nähert man sich dem Mercado von der Rückseite, also über die Kleine Rainstraße, sieht man auch hier das Elend: Überall stehen Fahrräder! An jedem Bügel, jedem Straßenschild, überall. Es besteht also (schon seit Jahren) Bedarf! Vor einigen Tagen ist mir dann das kleine rote Schild aufgefallen. Das mit dem weißen Fahrrad und dem weißen P drauf. Folgt man der Spur in die Große Rainstraße, dann findet man ihn: den neuen Hinterhof mit Abstellmöglichkeiten für Fahrräder. 26 Metallbügel habe ich gezählt. Einige von Anwohnern in Beschlag genommen. Nicht so viel wie im alten Hinterhof (auch müffelt es hier komisch), aber immerhin. Da man nur froh darüber sein muss, dass überhaupt einmal Abstellmöglichkeiten geschaffen wurden, darf man natürlich auch nicht darüber mosern, dass dieser Platz zwischen den Eingängen liegt und somit nicht gerade komfortabel zu erreichen ist … Aber Hey, es gibt neue Abstellfläche!

Kommentar (1)

  1. Frauke schrieb:

    das sind so momente, wo mir auffällt, was am dorfleben gar nicht so schlecht war. da konnte ich sogar mein auto unabgeschlossen rumstehen haben…

    Sonntag, 24. August 2008 um 16:10 #