Wahrzeichen Hamburgs

Michel-MünzeNoch einmal drüber nachgedacht. Hamburgs Spaß-EB ist bekanntlich sehr profilsüchtig und will sich bei seinen Arbeitgebern mit aller Macht ins Hirn brennen, indem er in seiner Amtszeit an jeder Ecke der Hansestadt – koste es, was es wolle – seine Denkmäler aufstellt. Auch in fünfzig Jahren sollen sich Hamburgs Kinder an seinen Denkmälern die Nase stoßen und dafür bezahlen.

Seinen größten Coup will er bekanntlich mit der Elbdisharmonie in der Schickimicki-Hafencity landen. Das Millionengrab und Paradebeispiel für Missplanung wird noch lange im Gedächtnis der Hanseaten verweilen. Danke dafür.

Der Spaß-EB wird und wird nicht müde, immer wieder darauf hinzuweisen, dass die Disharmonie unbedingt notwendig sei, um im internationalen Penisvergleich Kulturvergleich mitzuhalten. Das einzige Argument scheint eh nur der verzweifelte Versuch zu sein, sich mit der Oper in Sydney zu vergleichen. Da ist es auch egal, dass die Hamburger Konzertsäle derzeit alle nicht wirklich ausgelastet sind … Die Disharmonie soll ein Wahrzeichen werden, wird uns immer wieder die Propagandaparole vorgekaut. Warum? Hamburg hat doch schon ein Wahrzeichen!

Wenn ich mich mit Leuten über Hamburg unterhalte und frage, was das Wahrzeichen dieser Stadt sei, kommt eigentlich immer „der Michel“ als Antwort, also die Hauptkirche St. Michaelis. Die Presse spricht vom Wahrzeichen Michel, die Bundesregierung hat den Michel auf dem 2-Euro-Stück verewigt — weil er das Wahrzeichen Hamburgs ist. Selbst der Spaß-EB meinte bei der Einführung der Gedenkmünze: … der Michel sei dank der neuen Münze nun in ganz europ. zu bewundern. Dass Hamburg bereits ein Wahrzeichen hat, steht also fest. Warum noch eines auf Krampf erzwingen wollen? :nene:

BausündeBöse Menschen könnten übrigens die Vermutung anstellen, dass die Bausünde an der Willy-Brandt-Straße ein reines Kalkül ist (s. links). Ich weiß nicht mehr wann dieses (nicht gerade ansehnliche) Bürogebäude auf der Südseite der Willy-Brandt-Straße gebaut wurde. Ich weiß nur, dass es, so hoch wie es ist, den Blick auf den Michel versperrt. Wo man von der Reeperbahn kommend gen Innenstadt fährt, sah man früher den Michel in seiner Pracht über Hamburg blicken. Doch das vorbei. Vielleicht – wie gesagt – ein Kalkül? Frei nach dem Motto: Wenn man das einzig wahre Wahrzeichen Hamburgs, den Michel, nicht mehr sieht, vielleicht vergisst man ihn dann auch? Also muss uuuunbedingt ein neues Wahrzeichen her. Dass man sich damit selber ein Denkmal setzt – hey, das ist nur reiner Zufall.

Schlussfrage

Kann man ein Wahrzeichen erzwingen? Ich weiß, dass das mit dem Status eines Kult-Objekts nicht geht — auch wenn irgendwelche Werbefuzzis uns das z.B. für diesen oder jenen Film gerne weismachen wollen. „Kult“ kann man nicht erzwingen. Wie schaut das mit einem Wahrzeichen aus? Kann man mit aller Macht etwas in eine Stadt pflanzen und dann den Bürgern und der Welt vorschreiben: Das ist jetzt unser Wahrzeichen!? Vergesst möglichst alles andere, was früher ein Wahrzeichen war …