Kessel Hamburg

Jetzt klagt der BUND gegen Hamburg. Es geht um die geplante — „Wir können da leider nichts gegen machen.“ — Moorburgtrasse, die durch die Parks im Grünzug Altona von des Spaß-EBs Freunden (man traf sich erst kürzlich wieder hinter verschlossen Türen) Vattenfall geschlagen werden soll. 400 Bäume, 200 davon alleine in Altona sollen gefällt werden. Bürger sind aufgebracht. Politiker weniger. Ein Deal ist ein Deal. Und was sind schon ein paar Bäume, was stört einen denn bitte eine Hand voll unzufriedener Bürger, wenn man damit eine Verlegung der Fernwärmeleitung unter der Holstenstraße vermeiden kann. Himmel, all die unzufriedenen Autofahrer! Das muss man sich mal vorstellen. Umwelt-Fuzzis? Egal … Aber Autofahrer sind ein kostbares Wahlgut!

In Hamburg brodelt es an allen Ecken. Initiativen formen sich überall. Protest gegen besagte Moorburg-Trasse, Protest gegen die Abholzung des Buchenhofwaldes, eine Initiative gegen IKEA in Altona (der Fairness halber: es gibt auch eine Pro-Bewegung, da sind aber wohl auffällig viele Lokalpolitiker und Geschäftsleute drin). Wir haben die Künstler im Gängeviertel und Kiezbewohner, die gegen Eigentumswohnungen in der Bernhadt-Nocht-Straße kämpfen. Die Hamburger sind nicht zufrieden! — Ich frage mich allerdings immer, warum sie dann diesen Senat gewählt haben …?

Mich stört die Arroganz unserer Volkstreter, äh, Volksvertreter. Mich stört aber auch so ein dümmlicher Kommentar, wie man ihn in der taz nachlesen kann:

(…) Der Eindruck, dass der „Grünzug Altona“ abgeholzt werden soll, ist falsch – zumal nur gut die Hälfte der 400 Bäume nördlich der Elbe gefällt werden soll. Die Bäume werden nachgepflanzt und in 20 Jahren wieder in ähnlicher Pracht stehen. (…)

Da hat der liebe Schreiberling aber nicht aufgepasst. Es geht nicht um die Baum“pracht“, es geht um die Luftfilterwirkung der Bäume. Kleine Bäume leisten da nicht so viel wie große Bäume — das habe ich jedenfalls mal in der Schule gelernt. Dass die Altonaer Stress machen und immer die Gefahr der Abholzung von 400 Bäumen beklagen, obwohl doch „nur“ 200 davon auf Altonaer Boden gefällt werden sollen, kann der Kommentator nicht verstehen? Es geht nicht nur um die 200. So einen dümmlichen Kommentar hätte ich im Senatsblatt erwartet, nicht in der taz. Da hatte wohl jemand den zu milden November im Auge. Frei nach dem Motto: „Wenn es jetzt immer so milde bleibt, wachsen die Bäume auch schneller.“ :nene:

Dass der November so warm war, liegt nicht nur am Klimawandel. Es liegt auch an der aufgeheizten Stimmung in der Hansestadt. Es brodelt an allen Ecken …