Zuerst haben sie vor Jahren die Zwischenetage am Altonaer Bahnhof modernisiert. Alles heller, neue Geschäfte, netter, wenn auch einige Dinge verloren gingen – so gibt es z.B. den Modelleisenbahnhof nicht mehr. Dann kam die Ansage, dass der Altonaer Bahnhof nicht mehr für die Bahn ist, sondern nach Dienstlich verlegt wird und man dachte noch WTF? Eben noch renoviert für viel Geld und nun wird er degradiert zum reinen S-Bahnhof?
— Aber das ist eine andere Geschichte.
Hier geht es um die Neugestaltung der untersten Etage, der Etage, wo die S-Bahnzüge fahren. Vier Gleise, die bei Ortsunkundigen immer zu Verwirrung führen, wurden bereits vor einiger Zeit abgesperrt, weil die beiden äußeren Gleise renoviert wurden. Natürlich sorgte das wieder für Chaos. Bevor diese Aktion startete, wurden übrigens die orangenen Fliesen an den Wänden abgenommen. Der 70er-Jahre-Charme ging flöten. Da ich bis dahin noch nichts von den weiteren Arbeiten wusste, war ich schon etwas sauer darüber, dass statt orange nun eine schwarze Wand den Bahnhof zieren sollte. Später dann, konnte man an einer Ecke hin zum Stadttunnel sehen, dass eine orangene Verkleidung kommen wird.
Eines vorweg: Wenn der Bahnhof fertig renoviert ist (ab heute werden die beiden inneren Gleise umgestaltet), wird er schön aussehen, hell und modern. Aber leider auch nur schön im Sinne von „da hat sich ein Designer ausgetobt, ohne an die Menschen zu denken“.
Wo befinde ich mich da gerade? Habe ich nicht auf die Durchsage gehört und fahre nun in den Bahnhof ein, schaue ich zum Fenster raus und will erhaschen, wo ich mich gerade befinde. Das steht da zwar überall – aber das kann man nicht lesen. In dünner Schrift steht „ALTONA“ auf dem orangefarbenen Wischmuster, wo der Schriftzug untergeht. Schaue ich zum anderen Fenster hinaus, dann sehe ich die hellen Säulen mit den neuen Werbetafeln drin. Hat sich der Designer gedacht, schreiben wir doch auch hier überall auf jede Säule „ALTONA“. Blöde nur, dass das Designerauge selbstredend etwas schönes, etwas elegantes schaffen wollte, nicht etwas praktisches oder hilfreiches. Von daher steht der Stationsname in hellgrau auf weiß. Das kann man echt nicht lesen. Nicht beim Vorbeifahren, nicht wenn man etwas mit den Augen hat.
Das ist ein leider typisches Beispiel dafür, dass Designer sich in Schönheit ergeben, nicht aber in Pragmatismus für andere Menschen. Sie denken stets an sich. Ja, das wird dann einem Entscheidungsträger verkauft, aber der denkt schon mal gar nicht daran, sondern lässt sich auch nur vom Augenbonbon einlullen.
Schade. Vertane Chance. Es ginge bestimmt auch schön, elegant und hilfreich, lesbar.