Wie war das jetzt mit Ikea in Altona?

Der kleine Mann von der Straße stellt sich die Geschichte ungefähr so vor: Da kommt ein international agierender Laden und tritt an die Stadt heran.

„Hi. Wie schaut’s aus? Wir würden gerne bei Euch mitten in der Stadt ein Möbelhaus bauen. Bekommen wir das hin?“

Und die Stadt erst einmal so: „Hä? Wie, ein Möbelhaus mitten in der Stadt? Wo denn?“

Worauf das Möbelhaus: „Na, in Altona. Da ist eine große Fläche. Und mal ganz ehrlich: Der Klotz, der dort jetzt steht, der ist alt und absolut hässlich. ? Wir würden Euch einen Gefallen damit tun!“

Die Stadt wird dann schon etwas interessierter dreinschauen. Worauf der Möbelkonzern weiter: „Ja, und wenn wir dort hinkommen, dann wird das voll toll. Wir bringen die vor sich hinschlummernde Große Bergstraße wieder auf Vordermann! Wir beleben das. Und überhaupt: Wenn wir erst mal in Altona sin, dann geht da die Lutz ab! Wir bringen Kunden. Es wird Geld in rauen Mengen fließen!“

Die Stadt, aufgescheucht von dem Reizwort ‚Geld‘ bekommt dann wahrscheinlich ganz große Augen und kündigt schon einmal Interesse an, aber erst mal schauen, was das Volk so sagt.

Nach einigen geschickt in die freie Wildbahn entlassenen Gerüchten müssen sie dann erfahren, dass das Volk nicht so begeistert von der Idee eines Möbelhauses mitten in der Innenstadt ist.

Dann das Möbelhaus wieder: „Na, das habt Ihr ja super hinbekommen. Nun sind alle gegen uns. Die wollen sogar einen Volksbescheid machen! Ihr Idioten! So bekommt Ihr kein Geld ?“

Die Stadt daraufhin – ganz aufs liebe Geld schielend: „Ganz ruhig. Lass sie einen Volksentscheid machen. Ihr macht einen Contra-Entscheid und wir stellen uns dann auf die Seite Eurer Gegner. Damit sind die mundtot. Weil: Wenn wir auch ‚dagegen‘ sind, muss der Volksentscheid ins Wasser fallen. Cool, nicht!?“

„Sau-cool!“

Dann setzen sich Stadt und Möbelkonzern hin, um alle Ideen, die zuvor ausgedacht wurden, erst einmal fröhlich über den Haufen zu werfen. Mit einer Ausnahme: Gebaut werden darf. Was dazu führt, dass das alte Gebäude mit großem Trara abgerissen wird. Zaun drum und gut.

Als die Möbelverkäufer mit ihren Betonmischern anrollen wollen, kommt die Stadt und sagt: „Wartet mal. So nun auch wieder nicht! Ihr dürft doch nicht bauen. Wir haben es uns anders überlegt. Wir müssen da noch was klären.“

Fragen über Fragen

Weil daraufhin die Bauarbeiten also erst einmal eingestellt werden, kommen natürlich Fragen auf. Fragen wie „Wie blöd sind die da in Behörden eigentlich?“ Erst sagen sie, es dürfe gebaut werden, dann ziehen sie die Baugenehmigung wieder zurück. Großer Streit bricht aus, der Schnee legt sich auf die Baugrube und nichts passiert. Wieso wurde denn überhaupt zugestimmt? Wer hat da von wem Geld bekommen? Und wieso ist plötzlich Baustopp ausgerufen worden? Bedeutet Baustopp gleich Geldfluss unterbrochen? Was wird da alle gemauschelt? Wer macht denn bloß so was?

Unterschriften würden noch fehlen, heißt es. Ist das ein klassisches Beispiel für „Behörden sind lahm“, oder was steckt wirklich dahinter?

Wenn der kleine Mann aus dem Volk baut, geht das alles irgendwie glatter über die Bühne. Darf ich bauen? Ja? Gut. Dann muss ich das Land kaufen? Okay. Baugenehmigung? Habe ich. Und los geht’s. Sofern beim kleinen Mann dann nicht das Geld versiegt, wird auch fleißig weitergebaut.

Otto Normalverbraucher kann übrigens auch besser mit seinem Geld haushalten. Wenn er sieht, dass sein Erspartes nicht ausreicht, dann bestellt er eben den Swimmingpool wieder ab. Im Voraus. Der kleine Mann hat das mit den Finanzen für gewöhnlich besser drauf, als so manche Stadt. Was er nicht hat, das kann er auch nicht ausgeben.