Wir sind so frei

Unser Spaß-Senat klopft sich liebend gerne auf die Schultern. Das hat er schon in reinschwarzen Zeiten gemacht und nun mit dem grünen Feigenblatt ebenso. Deshalb werden auch die autofreien Sonntage richtig abgefeiert. Natürlich auch immer montags darauf in der Presse. Auf dass es dem Hamburger Kreuzchenmacher schön in die hinterste Gehirnwindung gemeißelt wird, wie wahnsinnig umweltfreundlich der Senat ist. Vergesst Moorburg. Vergesst es! Jetzt! Habt uns lieb für unser Umweltengagement.

In diesem Jahr gab es bereits vier Sonntage, an denen kein einziges Auto in Hamburg fuhr. Na gut, nur die nötigsten. Dafür fuhren alle Hamburger mit Bus und Bahn. Also, die, die nicht notwendigerweise mit dem Auto fahren mussten …

Am 20. Januar war der erste autolose Sonntag. Am 20. April kam der zweite, am 20. Juli der dritte und — Nein, nicht am 20. — am 21. September der vierte autofreie Sonntag in der Freien und Hansestadt Hamburg.

Heute ist wieder Sonntag. Aber kein autofreier, dafür ein verkaufsoffener. In einigen Einkaufszentren haben die Geschäfte von 13 bis 18 Uhr geöffnet und man kann dem Konsum frönen. Mit dem Auto! In diesem Jahr gibt es vier verkaufsoffene Sonntage. Der erste war am 6. April, der zweite am 15. Juni, heute ist der dritte und der vierte wird am 2. November sein.

Na, ‚was aufgefallen? Keiner der verkaufsoffenen Sonntage deckt sich mit einem autofreien. Schön blöde. Da öffnet man die Türen des Einzelhandels, die Hamburger müssen aber mit dem Auto fahren. Hätte man doch auch besser organisieren können: Kauft am Sonntag und fahrt umsonst mit dem HVV! Aber nein … Da war zuviel Spaßmacherei im Gange und niemand konnte klar denken. Mal wieder …

Tschüss Paule

Ach, das sind so Meldungen, die einem gar nicht gefallen: Paul Newman, der Mann mit den blauesten blauen Augen ist 83-jährig an Lungenkrebs verstorben. Paul, Du hast uns gute Filme geschenkt. Danke dafür.

Brav

Als Eine Schule für Alle vor dem Start der Unterschriftensammel-Aktion zum Infoabend in die Ida-Ehre-Gesamtschule einlud, stand gerade Dr. Ernst Rösner, vom Dortmunder Institut für Schulentwicklungsforschung, vor der Menge, als eine Meute Jung Unionisten in den Saal gepoltert kam. Auf ihren Pullis stand „Jedes Kind ist einzigartig! Nein zur Einheitsschule“, womit sie dieses widerliche Einheitschulengesocks so richtig aufmischen wollten. Doch der Redner ließ sich nicht beirren und bat sich aus, seine Rede erst zu Ende halten zu dürfen. Die Jung Unionisten reihten ich brav neben ihm ein und hielten den Mund. Darauf meinte Dr. Rösner, dass er schon immer gewusst habe, dass Gymnasiasten wohlerzogen seien. Die Lacher waren auf der Seite von Rösner. Die Unionisten zählten stumm auf Lateinisch bis 100 und zogen dann belämmert ab. Nebenbei wurden noch ein paar Handzettel verteilt.

Es hätte natürlich auch anders ablaufen können. Immerhin haben sich die JU-Aktivisten, die endlich auch mal wild sein wollten, Rat aus dem rechten Lager geholt gehabt. Die Rechtsextremen lobten die Jung Unionisten auch prompt dafür. Hätten die jungen Wilden sich alles von ihren neuen, rechten Lehrern abgeschaut, hätten sie auch handgreiflich werden können. So blieb es beim braven Spalier stehen und gemeinschaftlichen Abzug. Eben brave Schüler.

Die „Großen“ machen da ganz andere Aktionen. Die rechnen sich einfach ihre Schulform schön und andere schlecht. Wie es gerade passt.

Heimliches Sponsering

Füller

Erst Apple, jetzt ein nobler Füllerhersteller. Wenn die Häuser, an denen man die Firmenzeichen (bzw. Betriebssystem-Zeichen) sehen kann, nicht schon so alt wären, könnte man meinen, der Senat versuchte mit heimlichem Sponsoring seine leeren Kassen zu füllen. Das Füller-Logo findet sich am Gebäude der Hamburger Volkshochschule in der Schanzenstraße 77.