Oh wie schön. Hier eine gute Nachricht zum Wochenende. Das zu Grabe getragene Grindel könnte von den Toten wieder auferstehen. Angeblich haben die Kinobetreiber Claudia und Wolfgang Weber aus Nürnberg Interesse an dem ehemaligen Kino bekundet. Dem Investor gefiel das bisherige Konzept nicht, doch nun könne man sich noch einmal über eine Weiterführung des Grindel unterhalten. Das wäre doch mal eine schöne Sache. 😀 Weber sucht allerdings noch Investoren, um seine Idee umzusetzen.
Essen fassen
Hinter mir in der Reihe höre ich zwei Mädchen (junge Frauen?) sich unterhalten. Über dem Tresen hängt das Speiseangebot. Die eine fragt ihre Freundin:
Ist in der vegetarischen Reispfanne auch Gemüse drin?
Ich konnte dem Drang widerstehen, sie mit meinem Tablett zu schlagen…
Umzug
Hier im hohen Norden, da ist man mit dem Ohnsorg-Theater aufgewachsen. Okay, ich kenne nur die Fernsehübertragungen, aber ich kenne sie. Heidi Kabel war ein Teil meiner Kindheit, auch Jens Scheiblich ist mir ein Begriff. Die ganz „harten“, plattdeutschen Stücke wurden eher selten von N3 übertragen, aber die waren auch nicht so mein Fall. Dafür hat man ein gehör bekommen fürs Hamburger Missingsch.
Die altehrwürdige Bühne zieht nun um. 72 Jahre lang öffnete sich der Vorhang in den Großen Bleichen. Innerhalb der nächsten drei Jahre soll die Bühne ins denkmalgeschützte Bieberhaus zwischen Hauptbahnhof und Schauspielhaus umziehen.
Wenn tatsächlich eine Vergrößerung des Zuschauersaales und die Modernisierung der Technik der Grund für den Umzug sind, soll es mir nur Recht sein. Blöde nur, dass man hierzulande schon so sehr auf Argwohn trainiert ist und hinter dem Umzug eigentlich nur wieder Spekulanten vermutet, die sich über dieses kleine Filetstück in der Nobelstraße Große Bleichen hermachen wollen. 🙁
Zeitzeuge
25 Jahre ist er alt, der Liebesknochen. Pardon, der Lifestyle-Knochen. 25 Jahre. Ich kann mich noch an „eine Zeit ohne“ erinnern. Und die Erde drehte sich doch! Verabredungen wurden getroffen, Geschäfte getätigt, Kinder gezeugt, Nachrichten verbreitet — alles ohne Mobiltelefon. Verrückt, gell? Aber wahr…
Ich kann mich auch noch an die Zeit erinnern, als ein bimmelndes Mobiltelefon in der Bahn oder dem Bus zu empörtem Kopfgeschüttel geführt hat. Als Menschen, wenn sie jemandem wirklich etwas wichtiges mitzuteilen hatten, in eine der zahlreichen Telefonzellen ging, die an jeder Ecke standen.
Heute werden die Kinder mit Mobiltelefon am Ohr geboren. Niemand kann ohne. Abhängig. Momentaufnahmen in mieser Qualität werden ins Internet gestellt und Jugendliche Nachkriegskinder zeigen, wie arm sie sind, wenn sie mit scheppernden, extrem schlecht-soundigen Musik-Dudelkisten durch die Straßen laufen. Nicht ‚mal ’nen richtigen, fetten Ghettoblaster können die sich leisten. So einen, den man noch auf der Schulter tragen musste und der Musik um einiges lauter und bei weitem mit besserer Qualität von sich gab. Jetzt halten sie ihren Lifestyle-Knochen verschämt in der Hand, wie ein rohes Ei. Überall sieht man (meistens) Frauen, die ihren Traumprinzen nicht gefunden haben, stattdessen aber ihr Mobiltelefon wie einen Lebensretter in der Hand halten. Trotz immer kleiner werdender Technik scheint diese nicht mehr in Handtaschen zu passen.
Nachtrag: Sowas gab es damals auch nicht. Kinder die süchtig nach dem Zeug sind. *tsts*