Landesliebe tötet kleine Kinder und Bäume

Da muss ich noch etwas dran feilen. Wie bekommt man die richtige Fischeinwickelblatt-Überschrift hin? *hmm* Aber es steckt ein Funken Wahrheit in dem Titel. Um noch einmal auf die sog. Fan-Fahnen zurückzukommen: Wer seinen Patriotismus durch kleine Fähnchen am Wagen zum Ausdruck bringen möchte, der erhöht mit diesen den Luftwiderstand an seinem Auto, was einen höheren Spritverbrauch zur Folge hat. Und damit auch einen höheren CO2-Ausstoß.

Patriotismus = höherer Spritverbrauch = kaputte Natur (+ dünneres Portemonnaie)?

Völlig wertfrei. Nur mal so als Tatsache in den Raum gestellt…

Neben dem Umweltaspekt kann man aber wenigstens sagen, dass die Leute sich ihre Landesliebe einiges kosten lassen. Bei den Spritpreisen.

Primarschule

Hamburgs neuer schwarz-grüner Senat plant bekanntlich die Primarschule. Die Grundschule soll nicht mehr bis zur vierten, sondern bis zur sechsten Klasse gehen. Das stößt auf viel Widerstand; u.a. in den Reihen der Jung-Unionisten. Aber auch die SPD gibt zu bedenken, dass durch diese Umstellung ein Raummangel entstehen könnte. Eine Ansicht, die mir erst kürzlich von einem bekannten Lehrer ebenfalls erklärt wurde.

Nun konnte ich erneut von des Lehrers Insider-Wissen profitieren. Er sprach davon, dass sich dessen Schulleiter kürzlich mit anderen Schulleitern aus der Umgebung getroffen habe. Gesprächsthema war die sechsjährige Grundschule.

Ein Gymnasial-Schulleiter in der Runde äußerte seine Bedenken: Sein Gymnasium hätte seinen Schwerpunkt auf eine musische Ausbildung gelegt. Es ginge aber nicht an, dass die Kinder, wenn sie auf das umgestaltete Gymnasium kämen, erst ab der siebten Klasse mit dem Musizieren anfangen. Die musikalische Ausbildung müsse früher anfangen. Somit die Frage an die beteiligte Grundschul-Leitung, ob sie nicht dann auch eine musikalische Frühausbildung anfangen könnten?

Damit wären wir bei der Ankettung der Grundschulen an ein Gymnasium. Eltern schicken also ihre Kinder nur auf die Grundschule, von der sie auch wissen, dass sie im Einklang mit einem angegliederten Gymnasium ist. Wer sich nicht als Grundschule an ein Gymnasium bindet, bleibt leer.

Hindernis

So ganz kurzsichtig ist unsere neue Schulsenatorin dann doch nicht. Jetzt will sie die Schulwahl-Freiheit kappen. Somit können die Eltern das oben angeführte Szenario doch nicht praktizieren. Sie können nicht die Grundschule wählen, die sich auf irgendeine Weise mit einem Gymnasium „verbunden“ hat, da sie nun ihre Kinder in die Schule schicken müssen, die in der Umgebung ist.

Soweit, so gut. Aber: Wenn man wie in diesem Beispiel sein Kind zwangsweise auf eine sechsjährige Grundschule schickt, die „normal“ ist und danach sein Kind auf ein Gymnasium schickt, dass eine Kooperation mit der benachbarten Grundschule eingegangen ist und diese schon ab Klasse 5 mit dem Musizieren angefangen hat — dann wird der Wechsel von Normalo-Grundschule zu angebundenem Gymnasium schwer. Damit würde, streng genommen, die Wahlfreiheit des Gymnasiums auch wieder eingeschränkt werden. Der Wohnort entscheidet über die Schulbildung?

Uff

Das Ende des Altonaer Bahnhofs ist nahe, gleich kann ich wieder aufs Fahrrad aufsteigen. Die Schiebetür ist offen, ich steige auf und trete zweimal in die Pedalen. Vor mir ein Pärchen. Gerade als ich um sie herumsteuere, steigen Tauben vor den Füßen des Pärchens auf und ich höre:

Sie: Uh, warum denn immer so viele Tauben?
Er: Das sind Wachteln!
Ich: *geräuschdasertöntwennnilsvomfahrradfällt*

Schon klar, auch mir ist zu Ohren gekommen, dass Stadtkinder nicht gerade die Fittesten in Sachen Natur sind, aber das?

Formänderndes Auto

Sich spannende Haut über dem BMW-Modell GINA

Was ist denn jetzt los? Seit wann kann man hier einen Beitrag über Autos lesen? Ist es wirklich zu heiß und die Gehirnwindungen sind in Mitleidenschaft gezogen worden? Nein. Aber ich finde die Idee, die BMW da hatte, sehr lustig.

Ausgehend davon, dass die meisten Autos auf der Straße eh nur Plastik als „Haut“ haben (Plastik, Aluminium oder Carbon) und die Sicherheit durch das Grundgerüst entsteht, dachten sich die Entwickler der bayovarischen Automobil-Schmiede, man könne die „Haut“ auch wirklich als Haut verstehen. Bei dem Modell GINA (Geometry and functions In ‚N‘ Adaptions — Form und Funktion in unendlichen Anpassungen) wurde die Außenverkleidung durch ein mit Polyurethan beschichtetes Lycra bezogen. Fast so, wie man einen Stuhl mit Stoff bezieht. Diese „Haut“ spannt sich über ein Metallstrebengerüst. Diese Streben lassen sich vom Cockpit aus noch verstellen. Dadurch bekommt das Auto eine ganz andere Form. Ein Form-wandelndes Auto eben.

GINA wurde bereits vor einigen Jahren konzipiert, jetzt aber erst von BMW „enthüllt“. GINA wird wohl eher nicht auf der Straße zu sehen sein, da es (sie?) direkt ins Museum wandert. Aber es könnte Impulse für die zukünftige Automobil-Entwicklung setzen. Die Kunsthaut auf einem beweglichen Drahtmodell ermöglicht z.B. eine leichtere Bauweise, die „Haut“ kann kosten- und energiesparender hergestellt werden und es ist schlicht flexibel. Das Auto kann dadurch u.a. windschnittiger gemacht werden, was wiederum Energie sparen hilft.

Es ist schon lustig, zuzusehen, wie das Auto seine Form verändert und einem sogar zublinzelt! Hey, wenn mir ein Auto zublinzelt, dann finde sogar ich das witzig. 😀

[Direkt-GINA, GINA in besser, via]

Wenn sich die „Motorhaube“ von GINA öffnet, dann hat das irgendwie etwas von Alien