Google ganz bescheiden

Geändertes Favicon bei Google

Ging das nur mir so? Den ganzen Tag über habe ich u.a. mit Google gearbeitet. Ein Tab neben dem anderen geöffnet und wirklich aufgefallen ist es nicht. Etwas war anders, ja, das bekam ich schon mit. Irgendwo im Augenwinkel juckte es. Da war ein Störenfried, etwas, das nicht hingehörte. Bis es endlich klar wurde. Google hat sein Favicon verändert. Aus dem großen G wurde ein kleines g, wie man es aus dem Logo kennt. Warum wird man denn nicht gewarnt? So wurden die Sinne ständig irritiert und man wusste nicht wieso. Das nervte. Wie ein Mückenstich.

Wieso wurde das Favicon überhaupt geändert? Wollen sie sich bescheiden geben? Hey, wir wissen doch alle, dass Google die Übernahme der Weltmacht anstrebt. Macht euch nicht kleiner, als ich seid.

Mehr Blumenkohl

Apfeltaste im öffentlichen Raum

Es erfreut mein Mac-Herz doch jedes Mal aufs Neue, wenn ich irgendwo ein Anzeichen von Mac sehe. Nachdem ich bereits vor über zwei Jahren die Apfeltaste im Film The Da Vinci Code gesehen habe, bin ich nun in Hamburg auf das Zeichen gestoßen.

In der Straße Kohlhöfe befindet sich das Gebäude der ehemaligen Öffentlichen Bücherhalle. Der neobarocke Bau wurde 1910 eröffnet und vom Hamburger Architekten Hugo Groothoff entworfen. Über dem Eingang der ehemaligen Bücherhalle prangt auf jeder Seite eine in Stein gemeißelte Apfeltaste vom Mac. Wild. 🙂

Okay, die vier Rauten ignorieren wir jetzt einfach einmal…

Heimatgefühl

Warum nicht nach der Arbeit noch einmal schnell in die Schickimicki-HafenCity fahren und schauen, ob sich da seit meinem letzten Besuch etwas getan hat. Vielleicht sind ja endlich ein paar schöne Häuser dazugekommen…?

Okay. Also ich wieder raus war, führte mich mein Weg unten an der Elbkante entlang. Über die Hafenstraße ging es Richtung Fischmarkt, dort nicht über die Kopfsteinpflaster, sondern lieber den fiesen Berg zur Palmaille hoch. Oben angekommen (und ungefähr zwei Liter Flüssigkeit leichter) ging es rechts in die Max-Brauer-Allee, am schönen Altonaer Rathaus vorbei und weiter in Richtung Altonaer Bahnhof.

Als man den Bahnhof schon hinter der nächsten Häuserecke ahnen konnte, kam es mir. Auf einmal war es da, das Gefühl „Heimat“. Schon interessant, wie man sich irgendwann mit „seinem“ Stadtteil identifiziert. Ging mir mit Altona/Ottensen übrigens recht schnell.

Dumme Idee

Noch die Weisheit des Tages: Es ist eine ganz dumme Idee, sich auf einem Sonnabendabend in den Kopf zu setzen, doch noch einmal ein Fladenbrot beim Türken an der Ecke zu holen. Fladenbrot? An einem sonnigen Sonnabend? An einem Sonnabend, wo an jeder Ecke, aus jedem Hinterhof, hinter jedem Baum der Grill-Rauch aufsteigt? — Ich konnte froh sein, dass der junge Mann an der Kasse nicht gelacht hat… 🙁

Zweimal hinschauen

Zwei nette Beispiele dafür, wie man Sachverhalte so dreht und biegt, bis sie einen in einem angenehmen Licht dastehen lassen. Gut, das erste Beispiel wurde lediglich aufgegriffen, weil es die Hamburger Schulpolitik rosig aussehen lässt. Dabei muss man fragen, woher die Daten für den positiv gefärbten Bericht im Senatsblatt stammen?

Es heißt, Hamburg werde eine gute Note für seine Schulreformen verliehen. Wer macht das? Nicht die Schulbehörde selber — das wäre ja noch schöner. Das Institut für Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) hat Hamburg in seinem „Politik-Check Schule“ die Schulnote Gut zugesprochen. Was, so schmeißt das Senatsblatt dem Leser noch den ganzen Zaun an den Kopf, natürlich ein Verdienst der früheren Schulbuch-Desaster-Senatorin Alexandra Dinges-Dierig wäre. Einmal Honig hier, einmal Honig da.

In dem Bericht wird kein bisschen kritisch nachgefragt, wie solche Noten zustande gekommen sind. Warum auch? So eine Propaganda Meldung macht sich doch hervorragend. Es gibt sie aber, die kritischen Stimmen. So bemängelt Thüringens Kultusminister Bernward Müller (CDU):

Die zum Teil willkürlichen Festlegungen, was an Schule gut und was als schlecht zu bewerten sei, seien nicht hilfreich. Schule dürfe nicht nur durch die wirtschaftspolitische Brille betrachtet werden.

Die GEW ist ebenfalls skeptisch. Man wisse nun, wo die Reise hingehen solle.

Die Wirtschaftslobby verteile Kuschelnoten für Bildungspolitik.

Denn: Das Gute-Benimm-Sternchen-Verteiler-Institut INSM wird mit rund 8,8 Millionen Euro jährlich von den Arbeitgeberverbänden der Metall- und Elektroindustrie finanziell getragen. Die Hamburger Medien- und Politikwissenschaftler Sabine Nehls und Magnus-Sebastian Kutz kritisieren, dass die Zielsetzung des INSM sei, die Einstellung der Öffentlichkeit zu marktwirtschaftlichen Reformen zu verändern. Das scheint dem Senat zu gefallen, das scheint dem Senatsblatt zu gefallen.

Rotstift angesetzt

Dem Senat schien allerdings nicht zu gefallen, was sie selber auf die Kleine Anfrage 19/385 zu sagen hatten. Die SPD wollte die „Hintergründe des Tötungsdelikts“ im Fall der 16-jährigen Morsal O. erfahren. Der erste Entwurf liest sich offensichtlich anders, als die noch einmal überarbeitete Version. Man könnte auch sagen: geschönigte Version. Schön ist der sog. „Ehrenmord“ selbstredend nicht, das hat der Senat dann auch selber festgestellt und einige Passagen stark abgemildert.

Was nur wieder einmal beweist, dass man genau aufpassen muss, woher das, was man liest, stammt. Ist es ein marktwirtschaftliche Reformen anstrebendes Institut, das einigen Landesregierungen Honig um den Bart schmiert, oder ist es eine Behörde, die feststellt, dass sie Bockmist gebaut hat und nun mit dem Weichzeichner ans Geschriebene geht?