Die Hansestadt Hamburg hat eine Fläche von gut 755 km2. Wie viel davon jetzt genau verbaut ist, mag ich nicht sagen, aber eines ist sicher: die Flächenversiegelung unter dem Spaß-EB ist enorm hoch. Seit der König regiert sind jährlich 300 Hektar unter Beton verschwunden. Und das ist bei weitem nicht immer Wohnfläche! Womit wir beim Thema wären. Es wird gebaut und gebaut – aber nicht für Hamburgs Bürger. Zumindest nicht ausreichend.
Es stimmt: Fährt man wachen Auges durch Hamburg, sieht man verdammt viel Büroflächen. Oft auch leer stehend. Dennoch wird mehr Arbeits- anstatt Wohnfläche gebaut, wie es scheint. Die Zahlen der fertig gestellten Wohnungen ist in den letzten Jahren eingebrochen — trotz der vollmundigen Ankündigung einer Wachsenden Stadt (Vorsicht: Seite funktioniert nicht richtig, teilweise laufen Links ins Leere [z.B. ‚Sportstadt Hamburg‘ oder ‚Metropole des Wissens‘ — wohl nicht so wichtige Themen…]). Müsste anscheinend eher Wachsende Bürolandschaft heißen…
Zum Thema Gewerbeflächen heißt es auf der fehlerhaften Seite:
Hamburg will wirtschaftlich überdurchschnittlich wachsen und neue Arbeitsplätze schaffen. Dafür braucht die Stadt ausreichend neuen Raum für Gewerbe, Büros und Dienstleistungen. Hamburg setzt dabei unter anderem auf Nachverdichtung, Belebung von Gewerbebrachen und Ausweisung neuer Flächen.
Ziel ist es also, viel zuzubauen, um Arbeitsplätze zu schaffen. Derzeit schaut es eher so aus, dass Arbeitsplätze nur beim unmittelbaren Bauen geschaffen werden. Stehen die Gebäude leer, bedeutet dies, dass dort auch keiner arbeitet. Oder verstehe ich hier etwas nicht richtig? Schaut man beim Stichpunkt Wohnbauflächen rein, klingt das alles schon etwas vager:
Die Stadt kann nur wachsen, wenn ein differenziertes Wohnangebot und neue Bauflächen, insbesondere für Familien, zur richtigen Zeit, am richtigen Ort zu angemessenen Preisen bereitsteht.
Richtige Zeit, richtiger Ort sind schon extrem dehnbare Aussagen. Und was sind angemessene Preise?
Wie vor einiger Zeit angekündigt, muss das Studio-Kino in der Bernstorffstraße der Abrissbirne weichen. Nun ist es offiziell. Der neue Investor möchte an der Stelle schicke Miet- und Eigentumswohnungen bauen, alles mit einem großzügigen Innenhof. Nichts gegen den Innenhof. Allerdings zeigt dieses Beispiel, wo es hingeht, wenn denn mal Wohnfläche geschaffen wird. Diese wird dann exorbitant teuer, was bedeutet, dass nur eine ganz bestimmte Klientel einziehen kann, die dann das Quartier entsprechend verändert. Böse Zungen würden behaupten, mit so einer Wohnungspolitik schaffe man sich ganz neue, reiche Bürger…
Wie es scheint – habe leider keine Zahlen dazu gefunden –, muss es sich lohnen, Büros anstatt Wohnungen zu bauen — auf beiden Seiten, als beim Investor, als auch bei der Stadt/dem Land. Auch wenn die Büros später leer stehen. Dumm nur, dass dann das Stadtbild dadurch verändert und im Falle von Neubebauung, auch für die Umwelt wichtige Fläche zugebaut wurde. Da steckt der Wurm drin.