Die auch

In Nigeria haben sie bekanntlich ein Fischeinwickelblatt und die Polen haben offensichtlich auch sowas wie einen Ableger des deutschen Bildungsblattes. Holla, die hauen und treten aber ganz schön um sich. *tsts* Das wird bestimmt vom deutschen Fischeinwickelblatt #1 geahndet. Aber bitte keine KZ-Vergleiche, liebes Berlin-Blatt. :nene:

Wollte gerade sagen, dass man sich ja nicht auch auf ein so niedriges Niveau begeben müsse — da fiel mir ein, über welches Blatt ich gerade schreibe…

Gehen Sie bitte weiter

Muss man Jurist sein, um das zu verstehen? Sagen wir, ich wäre ein Fotograf. An einem lauen Sommerabend kommt mir der Gedanke, einen Bildband über Museen in Hamburg zu machen. Entweder bin ich freier Fotograf, habe aber schon einen Verleger an der Hand oder ich bekomme den Auftrag direkt vom Verlag. Kann ich dann nicht losziehen und einfach Fotos machen, die meinem Arbeitgeber in die Hand drücken, der erstellt ein Fotobuch daraus, es wird verkauft, ich bekomme mein Geld und gut ist?

Als Fotograf würde ich loslaufen und bei schönem Wetter z.B. das Altonaer Museum ablichten, die Kunsthalle, das Museum für Kunst und Gewerbe, das Museum für Hamburgische Geschichte, das Museum der Arbeit, um die wichtigsten Museen zu nennen. Ja, ich würde sogar in die Schickimicki-HafenCity gehen, wo der Ole-Freund Tamm sein eigenes Museum geschenkt bekommen hat. Man muss eben nur die richtigen Leute kennen, dann bekommt man so ein Prachtstück Hamburger Architektur, wie den Kaispeicher B hinterher geworfen. Es würde somit auch ein Foto vom Tamm-Museum — oder wie es offiziell heißt: dem Internationalen Maritimen Museum — geben.

Auf der Seite der Interessengemeinschaft für historische Militär-, Industrie- und Verkehrsbauten, lostspaces.de, findet man u.a. einen erklärenden Text zum Kaispeicher B, in dem das Tamm-Museum untergebracht ist. Ganz unten vom Artikel heißt es:

Die Peter Tamm Sen. Stiftung ist Inhaber der wirtschaftlichen Rechte an dem Gebäude und bat uns, ausdrücklich darauf hinzuweisen, daß eine wirtschaftliche Nutzung von Fotografien des Kaispeichers B – hinausgehend über das Urheberrecht – der schriftlichen Genehmigung der Peter Tamm Sen. Stiftung bedarf.

Wie jetzt? Ich dürfte nicht losziehen, ein Foto vom Kaispeicher B machen und dieses an einen Verlag verkaufen? Ich müsste erst eine Genehmigung einholen? Das ist doch ein öffentliches Gebäude! Das steht hinter keinem Absperrzaun und ist nicht geheim. Wenn ich ins Museum wollte, um dort Fotos von ollen Schiffen zu machen, okay — da würde ich vorher fragen und notfalls auch einen Obolus für entrichten. Aber es soll doch nur ein Foto von außen sein! Wieso muss man dafür eine Erlaubnis haben??

Dann dürfte Hamburg auch von jedem Verlag, der ein (selbst geschossenes) Foto vom Hamburger Rathaus ablichtet, Geld verlangen? Oder machen die das schon? So eine Regelung ist mir neu — und ehrlich gesagt, finde ich sie auch ziemlich dreist. Sollen sie doch alles mit schwarzen Tüchern abhängen, wenn man davon nicht einmal Fotos machen darf…

Wohnung? Wo?

Die Hansestadt Hamburg hat eine Fläche von gut 755 km2. Wie viel davon jetzt genau verbaut ist, mag ich nicht sagen, aber eines ist sicher: die Flächenversiegelung unter dem Spaß-EB ist enorm hoch. Seit der König regiert sind jährlich 300 Hektar unter Beton verschwunden. Und das ist bei weitem nicht immer Wohnfläche! Womit wir beim Thema wären. Es wird gebaut und gebaut – aber nicht für Hamburgs Bürger. Zumindest nicht ausreichend.

Es stimmt: Fährt man wachen Auges durch Hamburg, sieht man verdammt viel Büroflächen. Oft auch leer stehend. Dennoch wird mehr Arbeits- anstatt Wohnfläche gebaut, wie es scheint. Die Zahlen der fertig gestellten Wohnungen ist in den letzten Jahren eingebrochen — trotz der vollmundigen Ankündigung einer Wachsenden Stadt (Vorsicht: Seite funktioniert nicht richtig, teilweise laufen Links ins Leere [z.B. ‚Sportstadt Hamburg‘ oder ‚Metropole des Wissens‘ — wohl nicht so wichtige Themen…]). Müsste anscheinend eher Wachsende Bürolandschaft heißen…

Zum Thema Gewerbeflächen heißt es auf der fehlerhaften Seite:

Hamburg will wirtschaftlich überdurchschnittlich wachsen und neue Arbeitsplätze schaffen. Dafür braucht die Stadt ausreichend neuen Raum für Gewerbe, Büros und Dienstleistungen. Hamburg setzt dabei unter anderem auf Nachverdichtung, Belebung von Gewerbebrachen und Ausweisung neuer Flächen.

Ziel ist es also, viel zuzubauen, um Arbeitsplätze zu schaffen. Derzeit schaut es eher so aus, dass Arbeitsplätze nur beim unmittelbaren Bauen geschaffen werden. Stehen die Gebäude leer, bedeutet dies, dass dort auch keiner arbeitet. Oder verstehe ich hier etwas nicht richtig? Schaut man beim Stichpunkt Wohnbauflächen rein, klingt das alles schon etwas vager:

Die Stadt kann nur wachsen, wenn ein differenziertes Wohnangebot und neue Bauflächen, insbesondere für Familien, zur richtigen Zeit, am richtigen Ort zu angemessenen Preisen bereitsteht.

Richtige Zeit, richtiger Ort sind schon extrem dehnbare Aussagen. Und was sind angemessene Preise?

Wie vor einiger Zeit angekündigt, muss das Studio-Kino in der Bernstorffstraße der Abrissbirne weichen. Nun ist es offiziell. Der neue Investor möchte an der Stelle schicke Miet- und Eigentumswohnungen bauen, alles mit einem großzügigen Innenhof. Nichts gegen den Innenhof. Allerdings zeigt dieses Beispiel, wo es hingeht, wenn denn mal Wohnfläche geschaffen wird. Diese wird dann exorbitant teuer, was bedeutet, dass nur eine ganz bestimmte Klientel einziehen kann, die dann das Quartier entsprechend verändert. Böse Zungen würden behaupten, mit so einer Wohnungspolitik schaffe man sich ganz neue, reiche Bürger…

Wie es scheint – habe leider keine Zahlen dazu gefunden –, muss es sich lohnen, Büros anstatt Wohnungen zu bauen — auf beiden Seiten, als beim Investor, als auch bei der Stadt/dem Land. Auch wenn die Büros später leer stehen. Dumm nur, dass dann das Stadtbild dadurch verändert und im Falle von Neubebauung, auch für die Umwelt wichtige Fläche zugebaut wurde. Da steckt der Wurm drin.

Verdammt schlauer Kerl

Als vor vielen Jahren Dean Kamen ankündigte, er habe die Erfindung, die die Welt auf den Kopf stellen würde, ohne die die Menschen nicht mehr auskommen könne — gab es nur den Segway. Nett, aber nichts zum die Welt verbessern.

Seine Denkfabrik kann aber noch mehr, wie man diesem Video entnehmen kann.

Das nenne ich mal sinnvolle Ausnutzung von Hirnschmalz! Zugegeben, der Kommentar hier hinkt ein wenig, aber da meint ein Leser, dass man nach dem Betrachten dieses Videos auf seinen Facebook- oder Twitter-Klon schaut und sich dafür eigentlich nur noch schämen müsste. Was können diese Applikationen schon im Vergleich zu solchen Erfindungen? Wie gesagt: Hinkt ein wenig, hat aber auch etwas für sich…

Kamen soll auch noch einen Apparat erfunden haben, der aus nahezu allem (flüssigem) Trinkwasser erzeugen kann. Dazu bedarf es keiner Filter, Kohle oder ähnlichem. Anscheinend soll das Ding über einen ausgeklügelten Destillationsvorgang verfügen. Wenn das wirklich klappt, stellt man sich die Frage, warum es noch nicht überall eingesetzt wird. Kamens Wunsch war es bei der Präsentation, damit in Ländern wie afrik. oder Teilen Asiens die Versorgung mit sauberem Trinkwasser zu garantieren und somit unzählige Leben zu retten. Keine Ahnung, was aus der Idee geworden ist, oder ob die wirklich funktioniert. Hier gibt es ein Video dazu und hier noch ein Text.

Es ist schon faszinierend, was kluge Köpfe alles sinnvolles (!) erfinden können. Ein wichtiger Aspekt dazu ist, wenn sie u.a. an keine finanzielle Barrieren gebunden sind. Bei den Robotik-Armen stand das Verteidigunsministerium bei ihm vor der Tür. Die haben Geld. [Direkt-Roboterarm]