Perspektiven-Korrektur

Bundesverkehrsminister Tiefensee will die Bußgeldsätze stark anheben. Okay. Ob es auch wirklich etwas bringt, sei dahin gestellt. Schließlich muss man nicht nur die Strafen für falsches Verhalten im Straßenverkehr erhöhen, sondern auch entsprechend kontrollieren. Vom Prinzip her aber durchaus akzeptabel.

„Ja, du, du blöder Fahrradfahrer, was weißt du denn schon? Das ist Abzocke!“, höre ich sie überall in ihren Wagen und Stammkneipen fluchen. Wieso sollte das Abzocke sein? Wenn die Steuern erhöht werden und der Bürger ohne Gegenwehr ausüben zu können, auf einmal mehr Geld an den Staat abgeben muss und somit weniger zur eigenen Verfügung hat – dann könnte man von Abzocke reden. Wenn jedoch ein Bußgeld erhöht wird, hat das nicht den selben Effekt. Der Bürger ist schließlich nicht angehalten, jeden Monat ein Bußgeld zu zahlen, gegen das er sich nicht wehren kann.

Es sei denn, Mensch ignoriert kategorisch die Regeln, die es im Straßenverkehr nun einmal zu beachten gilt. Wenn Mensch also immer gegen die Regeln verstößt und sich regelmäßig einen Strafzettel nach dem anderen einfängt, dann könnte man unter Umständen, mit ganz viel Willen, von Abzocke sprechen. Wobei: Eigentlich auch nicht. Niemand zwingt den Autofahrer, sich regelwidrig zu verhalten und damit (im Grunde) eine Straftat zu begehen. Also nix mit Abzocke.

Es ist doch so leicht. Haltet Euch an die Geschwindigkeit, telefoniert nicht beim Autofahren ohne Freisprechanlage, setzt Euch nicht betrunken ans Steuer, fahrt vorausschauend (wenn eine Ampel gelb wird, wird sie auch demnächst rot) — und Ihr seid aus dem Schneider. Kein Regelbruch – kein Bußgeld – und sowieso keine Abzocke.

Ich weiß: Des Deutschen liebstes Kind, das Auto, bedeutet „Freiheit“! Freiheit hinfahren zu können, wohin man will und auch Freiheit zu fahren wie man will. Und sei es verkehrs- und menschengefährdend… Was für eine krumme Sichtweise.

Schade

Okay, der neue Indiana Jones-Film ist nicht wirklich schlecht, kommt aber auch nicht an den dritten Teil heran. Manche Dinge sollten abgeschlossen bleiben. Er braucht wirklich lange, um endlich in die Puschen zu kommen. Zwar passieren im ersten Drittel auch Dinge und es fallen lustige Sprüche, aber ‚Fahrt‘ ist was anders.

Nun wusste ich ja bereits, dass es um Aliens geht. Indy und Aliens. Na, ich weiß nicht. Mit der Zeit gewöhnt man sich aber dran. Erst ganz zum Schluss brach der Film für mich in sich zusammen. Schade.

Wirklich lustig wird es erst ab ca. dem zweiten Drittel, wenn die „Familie“ wiedervereint wird. Shia LaBeouf macht seinen Part ganz nett, wobei ich seinen ersten Auftritt ganz groß fand! Shia als junger Marlon Brando? Cool.

Im Film kam zwar irgendwann so ein richtig schönes Abenteuerfilm-Gefühl auf, aber wirklich gut fand ich ihn leider nicht. 🙁 Und irgendwie fehlten mir die Nazis. Russen sind nicht fies genug.

Abgeschnitten

Auch interessant: Die Magerfettstufe ist derzeit anscheinend nur per Feedreader zu lesen. Ich komme jedenfalls nicht auf die Startseite rauf. Auch der FTP-Zugang ist tot. X-( Das Problem ist noch nicht gefunden. Sorry… 🙁 — Nicht untreu werden!

[Nachtrag: Ahhh. Die zweite Mail an den Support wurde schnell beantwortet und das Problem behoben. Nun sollte die Magerfettstufe wieder für alle sichtbar sein. *puhh*]

Wie unpersönlich…

Werbung ist ein hartes Stück Brot. Man soll ein Produkt schmackhaft machen. Dabei kann es auch etwas nicht schmeckendes oder schwer verdauliches sein. Wie baut man eine Marke auf? Wie schaffe ich es, damit potenzielle Kunden ein Wohlfühl- oder aber auch ein Wow-Gefühl durch ein Produkt bekommen? Dazu werden Umfragen gestartet, Statistiken aufgestellt, Testpersonen interviewt, tolle Präsentationen vorgeführt, Kriterien erfunden. Am Ende hat man eine Zielgruppe, das Produkt und den Weg, wie man die Zielgruppe zum Produkt führt. Der Kunde soll konsumieren. Wenn das über Schmusipusi geht — wunderbar.

Bei mir hat das so noch nie geklappt. Vielleicht mit der Ausnahme Apple. Deren Betriebssystem verteidige ich und empfehle ich gerne. Zumal die Sachen alle äußerst ästhetisch daherkommen. Aber deswegen klebe ich nicht überall Apple-Aufkleber hin oder lasse mir in mein schütteres Haupthaar das Logo einscheren.

Ein technisches Gerät, einen Lolli, ein Auto, ein Deo — für alles werden eigene Welten aufgebaut, in denen sich der Kunde wiederfinden soll. Ja, so ein Auto und dann bin ich ein ganz scharfer Hecht. So ein technisches Gerät und ich bin der hippste Typ in meiner Klicke (wie das mit dem Lolli und dem Deo klappe soll – man frage mich nicht, ich bin nur der Schreiber).

Hamburg will auch nur ein Produkt sein, das auf dem Markt der Reise- und Investitionsziele angepriesen werden soll. Es gibt sogar eine eigene Hamburg Marketing GmbH, die sich um nichts anders kümmert, als Hamburg als Marke zu verkaufen. Da wird auch mit Statistiken, Tabellen, Umfragen und Kurven um sich geschmissen. Es zählt nur, was unterm Strich steht.

Hamburgs Knechte Handlanger Angestellte sollen sich deswegen auch mit der Marke vertraut machen. In einem Brief, der von der Behörde ausging, heißt es deshalb:

Die Marke Hamburg kann nur so erfolgreich nach Außen auftreten, wie sie von Ihnen als Mitarbeiter/in der Stadt gelebt wird!

Also liebe Straßenkehrer, Lehrer, Steuerfutzis, Polizisten und ihr anderen: Klebt Euch alle einen „Marke Hamburg“-Aufkleber auf die Stirn. Ihr seid Teil einer Marke. Nicht einer Stadt, sondern eines Produkts.

Fakten, Fakten, Weindorf

Übrigens ist ein Blick auf die Seite der HMG durchaus interessant. Wir erinnern uns doch noch an die Geschichte mit dem „Freiluft-Kino ist nicht“? Mittlerweile darf es in diesem Jahr (!) doch noch einmal stattfinden. Als abschreckendes Gegenbeispiel für kommerziell „angenehme“ aber doch ungewollte Veranstaltungen habe ich stets das Stuttgarter Weindorf angebracht. Tja, schaut man einmal unter Eventkriterien, dann findet man dort u.a. ein PDF zur Eventevaluierung: Tolle Tabellen, viel Blabla, Kosten-Nutzen-Prestige-Vergleiche und auch ein Ergebnis. Verglichen wurden zwölf Großveranstaltungen. Das kostenlose Freiluft-Kino und das ebenfalls freie Rockspektakel werden schon einmal gar nicht in die Evaluierung aufgenommen.

Schön ist jedoch, dass das hoch geschätzte Weindorf voll durchfällt: „Treiberwirkung: 0%“, „Kommunikationsleistung: -„. Aber dennoch wurde nie überlegt, diese unnütze und unbeliebte Veranstaltung abzusetzen. Schon seltsam.

Auch bei mir zählt, was unterm Strich steht: Eine Stadt wie ein Produkt zu behandeln finde ich arg unpersönlich, bestätigt aber meine Ansicht, dass Hamburger Bürger in so einer Rechnung nichts zu suchen haben und somit nur lästig sind

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Ein gutes Haar muss man aber dennoch lassen. Auf dem Mediaserver stehen u.a. rechtefreie Fotos und Videos aus/über Hamburg zum Download bereit. Das Angebot soll auch noch ausgebaut werden. Allerdings sind sie mit ihren Informationen nicht immer aktuell:

Bildschirmbild von media.hamburg.de

Ich dachte, das Teil wäre vom Tisch?